1Erfindung wurde in China gemacht. In Muschenbroecks grö-
2ßerem Werke, ist eine solche Puppe beschrieben. Die ist aber im
3Vergleich mit der Lichtenbergischen sehr schlecht. – Die Brust
4ist von Glas und der Hintere auch von Glas, und mit Quecksilber
5gefüllt. Ordentliches Diafragma. Sie muß mit vieler Präcision
6gearbeitet werden. Die Scale von welcher sie herabpurzelt, könnte
760 Staffeln haben und die Puppe so eingerichtet werden, daß sie
8immer in einer Minute über | einen Staffel schlüge: so hätte man212
9eine Art Wasseruhr.
10Auch die Aufhängung des Seekompasses oder der Boussole,
11beruht auf der Theorie vom Schwerpunkt. Er hängt eigentlich
12in drey Ringen. – Mit der Lampe des Cardanus ists gerade das
13Nämliche. Sie sieht wie eine kleineSphaera armillarisaus, in deren
14Mittelpunkt die Lampe hängt und läuft auf der Tafel herum, ohne
15auszulöschen. – Ganz dieselbe Bewandtniß hat es mit Laternen,
16die man auf Stangen trägt.
17Doch die schönste Anwendung ist unser Gehen und Stehen.
18Unser Gehen ist ein beständiges Fallen, noch mehr aber das Lau-
19fen. Eh man aber fällt, kömmt man mit dem andern Bein zu
20Hülfe. Werden diesem nur die mindesten Hindernisse in den Weg
21gelegt, so fällt man, wenigstens muß man | stolpern. – Wenn man213
22geht, muß die Vertikallinie immer durch den Schwerpunkt und
23die andere Sohle gehen. Und also überhaupt, wenn man nicht
24fallen will, muß die Vertikallinie durch den Schwerpunkt des
25Menschen und durch seine Basis gehen. Der Schwerpunkt liegt
26ungefähr im Unterleibe. Die Basis aber ist die Fläche, auf welcher
27die Füsse stehen. Besonders muß die Vertikallinie sehr stark gegen
28die Fersen zu fallen. Ist dieß nicht, so fällt man auch sehr leicht,
29wie dieß auf dem Eise geschieht, wenn man ein bißchen zurück
30gebogen geht. Es ist das allerbeßte, über das Eis so schnell, als
31man kann zu laufen. – Wenn man sich mit der Seite des Körpers
32an eine Wand lehnt und den Fuß dieser Seite dicht an dieselbe
33stellt: so kann man den andern Fuß unmöglich aufheben, ohne
34sich aus seiner Stellung zu bringen.
35Es ist recht vernünftig und weise, daß die Soldaten einerley214
36Beine zugleich aufheben müssen. Was würde das sonst für ein
37Stossen geben, besonders wenn sie dicht in Reihe und Gliedern
38marschiren. Man achte nur auf die Bajonnette, wenn sie so mar-
39schiren. – Die Enten wackeln deßwegen, weil sie die Beine weit
40auseinander haben. Dieß soll aber beym Schwimmen sehr vor-
41theilhaft seyn. Der Storch wackelt nicht, weil er die Beine dicht