1Was die Flüssigkeiten betrifft, (§. 171) so werden ihre specifischen
2Gewichte dadurch bestimmt, daß man einen gewissen Körper in
3sie eintaucht, und den Gewichtsverlust berechnet, den dieser in
4ihnen erleidet. Siehe oben das Ciarcische Aräometer. – Wenn
5auf einer Waagschale ein Glas Wasser steht, und man hält den
6Finger in das Wasser, so sinkt die Schale. Eben so, wenn man von
7einer Waag|schale ein Bleygewicht in die Elementarwelt (§. 159)459
8hinein hängen läßt, so sinkt oder steigt die Schale, je nachdem das
9Gewicht in ein anders Fluidum kömmt. – So viel also der feste
10Körper von seinem Gewichte verliert, so viel wiegt das Fluidum,
11das er aus der Stelle vertreibt. Und die specifischen Gewichte
12mehrerer Fluidorum verhalten sich wie der Gewichtsverlust, den
13die festen Körper in ihnen erfahren.
14Was die festen Körper, und zwar zuerst diejenigen betrifft,
15welche im Wasser untergehen, oder schwerer als dasselbe sind
16(§. 172): so werden ihre specifischen Gewichte mittelst der hydro-
17statischen Waage bestimmt, die sich von einer gemeinen Waage
18durch nichts anders unterscheidet, als daß sie so eingerichtet ist,
19daß man damit im Freyen und im | Wasser wiegen kann. Man460
20wiegt also mit derselben einen Körper zuerst im Freyen, dann
21im Wasser, und bemerkt den Verlust, den er hier erfährt: so hat
22man sein specifisches Gewicht: z.B. ein Stück Braunstein wiege im
23Freyen 104 Gran, verliere im Wasser 25 Gran, so ist 25 : 104 =
241 : x und 4425.
25Auf diese Art kann man das specif. Gewicht von einer Menge
26kleiner Crystallen finden, die sich einzeln nicht gut wiegen lassen.
27– Nur daß man die Luft immer mit dem Barte einer Feder zu
28entfernen, und den Versuch zu wiederholen nicht vergesse.
29Umgekehrt kann aus dem Verluste, den ein Körper an seinem
30Gewichte im Wasser erleidet, mit dem bekannten Gewichte eines
31gewissen Wasserklumpens ver|glichen, die Größe jenes Körpers461
32gefunden werden (§. 173). Man nennt dieses das Cubiren. Bey
33regelmäßigen Körpern ist es freylich von keiner Wichtigkeit, aber
34desto wichtiger bey unregelmäßigen. Man wiegt also den Körper
35frey, wiegt ihn dann im Wasser. und bemerkt, wie viel er in dem-
36selben an seinem Gewichte verliert. So weiß man, wie viel Wasser
37er aus der Stelle getrieben hat. Dieses nun mit einem bekannten
38Maaße dividirt: so hat man das Verlangte. Hr. Prof. Schmidt
39hat den Pariser Cubikzoll reines Regenwasser bey 15°Reaum.
40=32214Gran gefunden. Wenn also z.B. ein Körper 700 Grane