VI. Wirkungen der anziehenden Kraft. §. 201.a
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1Am|sterdamer Versuch des Paets von Trostwyk. von dem im563
2Folgenden die Rede seyn wird, der Fall war – und doch wird
3darauf so ganz und gar keine Rücksicht genommen. – Weil dieß
4fast eben so mit dem Lichte der Fall ist, so nehmen Leonhardi,
5Gren und Richter an, das Licht wäre zusammengesetzt aus
6Wärmematerie und einem andern Stoffe, den sie Phlogiston nen-
7nen, der aber freylich nicht mehr der Stahlische Brennstoff ist,
8und erklären daraus viele Phänomene recht glücklich. – Nach
9Delüc ist bekanntlich die Wärme aus dem Lichtstoffe und einem
10andern Stoffe zusammengesetzt.
11Daß Lavoisier der Hauptgründer der neuen Chemie sey, ist
12bekannt genug. Aber nicht so bekannt ist es, daß bereits über 100
13Jahre vor Lavoisier ein jung verstorbener (er starb im 34. Jahre,
14im | Jahr 1679) englischer Arzt, John Mayow, vieles, was die-564
15ser Chemie eigen ist, nur mit andern Nahmen vorgetragen hat.
16Nachrichten von ihm und seinen Schriften finden sich in folgender
17sehr lesenswerthen Schrift: J. A. Scherers Beweis, daß J. Mayow
18vor 100 Jahren den Grund zur antiphlogistischen Chemie und
19Physiologie geleget habe. Wien 1793.
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21Chemische Affinitäten.
22Unstreitig die wichtigste Lehre in der ganzen Chemie. Man hätte
23sie besser Freundschaften nennen sollen. Denn die Affinitäten
24können bis Null abnehmen, aber nicht ins Entgegengesetzte über-
25gehen; wohl aber die Freundschaften. Und dieß ist ja in der che-
26mischen Welt eben so häufig der Fall, als in der thierischen.