1auch dieser Unbequemlichkeit ab, und | krönte damit seine merk-45
2würdige Erfindung. – Seine Ventile hat er so vollkommen verfer-
3tiget, daß es jetzt noch schwer hält, sie nachzumachen.
4Das Jahr, in welchem Guericke seine ersten Versuche anstellte,
5ist unbekannt. Doktor Kapp in Schwaben hat sehr genaue Unter-
6suchungen darüber angestellt, und nun kann man doch so ziem-
7lich die Gränze scharf ziehen. Er giebt folgende Data an:
81. Zu Ende des Jahrs 1646 reiste Guericke nach Oßnabrück,
9und kam erst nach einem vollen Jahr zurück; also war er im
10Jahr 1647 nicht zu Magdeburg.
112. Im Jahr 1649 reiste er nach dem Hof des Kaisers, und blieb
122 Jahre aus; also war er in den Jahren 1650 und 1651 wieder
13nicht in Magdeburg.
143. Im Jahr 1653 reiste er nach dem Reichstag zu Regensburg, und
15machte da im Jahr 1654 vor dem Kaiser seine Versuche.
164. Es ist gewiß, daß er die ersten Versuche zu Magdeburg ange-
17stellt hat.
18Aus diesem Allen ergiebt sich nun, daß er seine ersten Versuche,46
19entweder zwischen den Jahren 1648 und 1649, oder zwischen
20den Jahren 1652 und 1653 müsse angestellt haben. Das Medium
21arithmeticum aus diesen vier Jahren ist das Jahr 1650, welches
22man also immer für das Geburtsjahr der Luftpumpe halten kann.
23Der Churfürst von Maynz und Bischof von Würzburg kaufte
24Guericke seine Luftpumpe ab und schenkte sie hernach nach
25Würzburg an den Jesuiten Kaspar Schott, der die erste Beschrei-
26bung davon im Jahr 1657 herausgab.
27§. 217.
28Verbesserungen der Guerickschen Luftpumpe.
29Durch die Schottsche Schrift lernte Robert Boyle die Luft-
30pumpe kennen. Er erwarb sich, in Gemeinschaft mit D. Hook,
31folgende zwey große Verdienste um die Verbesserung derselben:
321. Er erleichterte die Arbeit. Er brachte nähmlich eben so, wie47
33Guericke, den Cylinder vertikal unter den Recipienten an;
34aber anstatt des eisernen Hebels, womit jener die Bewegung
35erleichterte, befestigte er an den Stämpel, eine Stange mit Zäh-
36nen, in welche ein Sternrad eingriff, das durch eine Kurbel
37umgedrehet wurde – wie bey der Fuhrmannswinde. Aber frey-