1lich ging hier wieder auf der einen Seite das an Zeit verloren,
2was auf der andern an Kraft gewonnen ward – welches auch
3schon von Guericke ausgestellt wurde.
42. Er versah seinen Recipienten oben mit einer Oeffnung, auf
5welche ein metallener Deckel mit einem eingeschlieffenen Stöp-
6sel genau paßte. So konnte man den Recipienten öffnen, und
7was man wollte hineinbringen – oder an einem inwendig
8befindlichen Hacken aufhängen – ohne daß derselbe abge-
9nommen werden durfte.
10Uebrigens wich diese Luftpumpe – die sich auch noch durch ein48
11bequemes Fußgestell auszeichnete – dadurch von der Guericke-
12schen ab, daß sie nicht mit Ventilen wie diese, sondern mit Hah-
13nen versehen war. Am obern Theile des Cylinders ist nähmlich
14ein Loch mit einem eingeschliffenen metallenen Stöpsel, und am
15Halse der Kugel ein Hahn, wie bey Guericke. Oeffnet man den
16Hahn und windet den Stämpel herab, so wird die Luft in dem
17Recipienten verdünnt; verschließt man dann den Hahn, und öff-
18net das Loch im Cylinder, so wird durch das Heraufwinden des
19Stämpels die aus dem Recipienten gezogene Luft ins Zimmer
20getrieben.
21An eigentlicher Güte im Allgemeinem kam die Luftpumpe
22der Guerickeschen nicht gleich. Boyle hatte den Verdruß,
23daß die äußere Luft oft alsdann schon in seinen Recipienten
24drang, wenn die innere 50- bis 70zigmahl verdünnet wurde.
25Guericke hinge|gen konnte die Luft in seinem Recipienten, mehr49
26als 1000mahl verdünnen, da er denselben gegen das Eindringen
27der äußern Luft durch das Wasser so wohl verwahrte.
28Um das Jahr 1675 kam Dionysius Papin, ein französischer
29Arzt und zulezt Professor der Mathematik zu Marburg – derselbe,
30der sich durch die Erfindung des von ihm benannten Papiniani-
31schen Topfes so berühmt machte – und brachte an der Boyli-
32schen Luftpumpe folgende Verbesserungen an. Er verwarf die
33Boylische gezahnte Kolbenstange wegen der Langsamkeit der
34Arbeit, und wählte dafür eine ganz einfache, welche unten mit
35einem Steigbügel versehen war, den man mit dem Fuße niedertrat.
36Er war der erste, der – auf Huyghens Rath – den Teller auf
37die Luftpumpe setzte. Dieß war eine wichtige Verbesserung. Nun
38bedurfte man nicht mehr der Kugeln, sondern konnte Glocken,
39umgekehrte Trinkgläser und | dergleichen gebrauchen, wodurch50
40die Anstellung der Versuche ungemein erleichtert wurde. Natür-