1Die Geschichte der Luftpumpe bis zur Smeatonschen, fin-53
2det man im IVten Bande des Karstenschen Lehrbegriffes der
3gesammten Mathematik.
4Endlich kam Smeaton und brachte die Luftpumpe zu einem
5hohen Grade von Vollkommenheit. Ihrer bediente sich Lichten-
6berg in seinen Vorlesungen, und sie wurde jedesmahl auseinander
7gelegt und Stück für Stück erklärt. Sie ist nach den von Nairne
8und Blunt dabey angebrachten Verbesserungen, nach der Vor-
9rede des Compendiums beschrieben. Auch Leiste zu Wolfenbüt-
10tel hat einige Verbesserungen zu dieser Luftpumpe angegeben.
11Doch die wichtigsten unstreitig haben Hurter und Haass, jener
12ein Schweizer, dieser ein Deutscher, angebracht. Auch die Schra-
13dersche Luftpumpe – mit metallenen Kugelventilen ist nur eine
14Verbesserung der Smeatonschen.
15Die Cuthbersonsche Luftpumpe | ohne Hähne und Ventile,54
16wie sie ihr Erfinder Johann Cuthberson, ein geschickter engli-
17scher Mechaniker zu Amsterdam – nennt, sucht durch Stöpseln,
18den gewünschten Endzweck einer Luftpumpe zu erreichen. Prof.
19Succov zu Heidelberg hat davon eine gute Beschreibung geliefert.
20In den neuern Zeiten wollte man sich statt des Emboli, des
21Quecksilbers bedienen. Baader, ein Arzt zu München, hat dieß
22zuerst angegeben. Es wird (Fig. 9.) bey offnem Hahn a (der, wie
23bey der Senguerdschen Luftpumpe doppelt durchbohrt ist) und
24verschlossenem Hahn b, in den Trichter A so lange Quecksilber
25gegossen, bis sich nach hydrostatischen Grundsätzen, die beyden
26Röhren und das Gefäß B damit füllt. Nun wird der Hahn a
27geschlossen, der Hahn b geöffnet; das Quecksilber in dem Gefäße
28B und in der an demselben befindlichen 32 Zoll langen Röhre
29fließt zur Oeffnung b so lange heraus, bis es bis d gefallen ist, |
30wo die Federkraft der verdünnten Luft über d zugleich mit der55
31Quecksilbersäule de dem Drucke der Atmosphäre das Gleichge-
32wicht hält; die in der Glocke C befindliche Luft breitet sich durch
33die Röhre c in das Gefäß B und die darunter befindliche Röhre
34aus, – und wird folglich verdünnt. Wird nun das ausgeflossene
35Quecksilber, auf die vorige Art wieder in den Trichter A gegossen,
36und dieß öfter wiederhohlt: so wird die Luft in der Glocke immer
37mehr verdünnt oder ausgepumpt. – Weil das beständige Abzapfen
38und Wiedereingießen des Quecksilbers sehr beschwerlich war: so
39erfand Baader noch einen Mechanismus, daß man die unter dem
40Trichter A befindliche Röhre, niederlassen kann, so daß dieselbe
41in die Lage D zu liegen kömmt.