1nun auch | beym Champagner. Man sieht also, daß es nicht gut87
2ist, wenn Champagnerbouteillen lange Korkstöpsel haben. Denn
3indem man sie herauszieht, entsteht eine kleine Luftpumpe, und
4so würde man dem Champagner seine Luftsäure rauben. – Das
5Nähmliche würde auch mit der Milch geschehen.
6§. 233.
7Luft in festen Körpern.
8Versuche hierüber mit Kork, mit Eyern, und mit einer runzlich-
9ten Birne. – Wenn ein Drittel Pfund Kork mit einem Pfund Bley
10beschweret und in Wasser gelegt wird: so schwimmt das Bley.
11(Siehe 1ter Thl. S. 451). Wird nun aber alles unter die Glocke
12gebracht, und die Luft weggepumpt, so sinkt das Bley zu Boden;
13wird die Luft hinzugelassen, so kömmt es wieder in die Höhe.
14Die Luft dehnt nähmlich den Kork aus; er bekömmt bey gleichem
15Ge|wicht ein größeres Volumen. Freylich helfen auch die kleinen88
16Mongolfiere, die sich darüber hersetzen.
17Es ist eine allgemeine Erfahrung, daß die Eyer an dem spitzigen
18Ende kälter sind, als an dem stumpfen; nähmlich unserer Empfin-
19dung nach. Wir nennen diejenigen Körper kalt, die uns die Wärme
20sehr schnell entziehen. Wenn man im Winter mit nacktem Fuß auf
21einen polirten Nagel tritt, so ist das eine gar fatale Empfindung;
22liegt daneben eine Baumwolle, so scheint sie uns warm zu seyn.
23Aber das rühret daher: der Nagel ist ein guter, und die Baum-
24wolle ein schlechter Leiter der Wärme. Eben darum finden wir ein
25Zimmer so warm, wenn wir aus kalter Luft in dasselbe kommen,
26und diese Luft so kalt, wenn wir aus dem warmen Zimmer uns
27in dieselbe begeben; oder dünken uns die Keller im Sommer so
28kalt, und im Winter so warm zu seyn; denn unser Körper ist
29ein sehr schlechtes Thermo|meter. Nur die erwähnte Erfahrung89
30bey den Eyern hat auch hierinn ihren Grund. Es liegt nähmlich
31an dem stumpfen Ende derselben ein kleines Häutchen mit Luft
32gefüllt; also eine kleine Luftblase, die eine schlechte Leiterin der
33Wärme ist; an dem spitzen Ende aber liegt das Häutchen ganz
34an. Macht man nun in das spitze Ende ein kleines Loch, hängt
35das Ey bey dem stumpfen, mittelst einer Schlinge, unter einer
36Glocke an dieselbe auf, und pumpt die Luft aus dieser weg: so
37wird die Luft in der eben erwähnten Blase so ausgedehnt, daß sie
38die ganze Wirthschaft des Eyes – Eyweiß und Dotter – zur kleinen
39Oeffnung heraustreibt. Wird hingegen wieder Luft zugelassen, so