1ser seyn muß, und setzt nun alles dem Sonnenlichte aus. Die Wir-
2kung rührt schlechterdings, nicht von der Sonnenwärme, sondern
3von dem Sonnenlichte her – ein Umstand, den man sich recht gut
4merken muß, weil er zu den Beweisen für die Körperlichkeit des
5Lichtes | gehört. Graf Rumford hat den Versuch auch bey bren-102
6nenden Kerzen gemacht. Ingenhouss
hat zwar widersprochen;
7allein Rumford ist ein viel zu akurater Beobachter, als daß man
8ihm nicht trauen sollte – Uebrigens kann man das Sauerstoffgas
9auch aus unserm Kohl erhalten; vorzüglich auch von derConferva
10rivularisund von der gemeinen Hauswurz.
11Das Sauerstoffgas zeichnet sich durch folgende Eigenschaften
12aus:
131. Es ist schwerer, als die atmosphärische Luft. Das specifische
14Gewicht desselben, verhält sich zu dieser, wie 1103 : 1000 und
15ein Kubikzoll davon wiegt 0,50694 eines Grans.
162. Es besitzt weder Geruch, noch Geschmack, noch saure Eigen-
17schaften.
183. Es verursacht, durch den Beytritt seines Grundstoffs, des Oxy-
19gens, während der Verkalkung der Metalle, das größere, abso-
20lute Gewicht derselben.
214. Es befördert das Brennen und Verbrennen der Körper auf103
22das lebhafteste. – Wird über eine brennende Kerze ein mit
23dephlogistisirter Luft gefülltes Glas gestürzt, so brennt sie
24um vieles heller und reiner. – Wird ein Hölzchen angebrannt
25und in ein solches Glas gesteckt: so entzündet sich die Kohle
26sogleich. Eben das geschieht mit einer ausgeloschenen Kerze,
27deren Docht noch glüht. Wird Schwefel in ein solches Gläs-
28chen gehalten: so brennt er ausserordentlich helle, und mit der
29schönfarbigsten Flamme. Noch weit heller, fast blendend hell,
30der Phosphor, bey welcher Gelegenheit sich die Phosphor-
31säure, so wie beym Verbrennen des Schwefels, die Schwefel-
32säure erzeugt. – Wird eine Stahlfeder von einer Uhr, an welcher
33mittelst eines Eisendrathes ein glühender Zunder befestiget
34ist, in ein solches Gläschen gehalten: so brennt sich der Zun-
35der in eine Flamme, und der Stahl kocht | und schmelzt, die104
36glühenden Funken spritzen wie Feuerperlen im Glase umher,
37und schmelzen selbst die Glasur vom irdenen Teller weg, auf
38welchem das Glas steht, ungeachtet sie erst durch das Wasser
39dahin gelangen. Das Wasser wird gleichsam weggeblasen, wie
40man auch solche Kunststücke hat.