14. Das kohlensaure Gas schlägt den Kalk im Kalkwasser nie-
2der. Kalkwasser ist dasjenige | reine Regenwasser, in welchem131
3ungelöschter Kalk aufgelöst und dann filtrirt wird. Auch mit
4dem Selzer- oder eigentlich Selterser Wasser, in welchem, so
5wie in allen Sauer-Wässern fixe Luft enthalten ist, läßt sich
6dieser Versuch anstellen. Jedoch mit dem Unterschiede, daß
7sich der Kalk zwar niederschlägt, aber gleich wieder verliert,
8welches jedoch am Ende aufhört.
95. Das kohlensaure Gas geht mit dem Wasser sehr leicht eine
10Verbindung ein, und ertheilt demselben einen säuerlichen Ge-
11schmack. Es läßt sich ungefähr zu gleichen Theilen mit dem
12Wasser verbinden. Hierauf gründet sich nun die künstliche
13Nachahmung der Sauer- oder Mineral-Wässer. In allen diesen
14Wässern ist nähmlich fixe Luft enthalten, und sie gerade ver-
15ursacht die angenehme Säure derselben. Weil aber diese Wäs-
16ser auch noch andere Materien enthalten, die einem Kranken
17schädlich | werden dürften, wenn man ihm diesen heilsamen132
18Trank reichen wollte: so hat man Vorrichtungen erfunden, das
19frische Brunnen-Wasser mit fixer Luft zu imprägniren. So eine
20Maschine hat Parker, der berühmte Glasschleiffer zu Lon-
21don, von dem auch das bekannte Sonnenmikroscop herrührt,
22erfunden. Sie wird aber auch in Schorborn vortrefflich nach-
23gemacht. Die Einrichtung derselben ist folgende. Es werden
24drey gläserne Gefäße A, B, C, (Fig. 15.) von der Gestalt, wie
25die Figur sie zeigt, luftdicht in einander gesetzt. Das untere
26Gefäß C dient zur Entwickelung der fixen Luft, worinn also
27die Kreide mit verdünnter Vitriolsäure gebracht wird. Es hat
28bey a eine kleine Oeffnung, um während der Operation fri-
29sche Materialien in das Gefäß zu bringen, oder die vorhan-
30denen umzurühren. In dem mittleren Gefäße B befindet sich
31das Wasser, das mit fixer Luft imprägnirt werden soll und
32welches, wenn | dieß geschehen ist, zur Oeffnung b abgelassen133
33wird. Es stehet mittelst zweyer fein und vielfach durchbohrten
34Stöpseln, die sich in dem Halse desselben befinden, und inner-
35halb welcher, auf dem untern ruhend, eine Klappe angebracht
36ist, um das Herabtröpfeln des Wassers zu verhindern, mit
37dem untern Gefäße in Verbindung. Das dritte Gefäß A dient,
38die Berührung zwischen Wasser und Luft immer stärker zu
39machen. Indem nähmlich die fixe Luft aus dem unteren in das
40mittlere dringt, treibt sie aus diesem das Wasser, mit dem es
41ganz voll ist, in das obere Gefäß, und von hier aus drückt dieß