1erleidet, bestimmt angeben. Da nähmlich die atmosphärische Luft
2aus Sauerstoffgas und Stickstoffgas bestehet, jenes aber bey der
3Vermischung mit Salpetergas ganz verschwindet, und nur dieses
4übrig bleibt: so muß sie um so reiner und heilsamer seyn, je
5größer nach der Vermischung ihre Verminderung wird, weil diese
6anzeigt, daß sie viel Sauerstoffgas müsse enthalten haben. Indeß
7freylich zeigen die Eudiometer nicht immer die medizinische Güte
8der Luft an, und verdienen daher den Nahmen der Luftgütemesser
9nicht. Es kann ja viel Verderbliches in der Luft enthalten seyn,
10was sie nicht anzeigen, weil es das Salpetergas nicht zersetzt, und
11umgekehrt kann manches, was dieses Gas nicht zersetzt, dennoch
12heilsam seyn.
13Lichtenberg verweilte lange bey diesem Salpetergas-Eudio-151
14meter, beschrieb das Priestleysche; zeigte das Landrianische
15vor; ließ mit dem gewöhnlichen von Fontana Versuche anstel-
16len; rühmte die Geschicklichkeit in ähnlichen Versuchen, des
17Hrn. Professors Pickel zu Würzburg, mit welchem Lichten-
18berg einen ganzen Monath lang zu Göttingen solche Versuche
19anstellte, und die im 2ten Jahrgang des Göttingischen Maga-
20zins beschrieben sind; sprach von den Verbesserungen, welche
21Cavallo, Luz und Wilke, bey dem Fontanaschen Eudiometer
22angebracht haben; erzählte das Verfahren, das Herr von Saus-
23süre auf Reisen und auf Bergen bey Versuchen mit diesem Eudio-
24meter beobachtet; verwies über die Procedur beym Eudiometer
25auf den ersten Band der Ingenhousischen Schriften; erklärte die
26Scherersche Geschichte der Luftgüte-Prüfungslehre. Wien 1785,
272 Th. für das beste Buch über die ganze Lehre | vom Eudiometer152
28u.s.w. Allein da durch neuere Entdeckungen dieses Eudiome-
29ter fast ganz ausser Gebrauch gekommen ist, und das Voltai-
30sche mit Wasserstoffgas (Siehe oben Wasserstoffgas) unendliche
31Vorzüge hat: so wollen wir dabey nicht verweilen. Auch bey
32den übrigen Eudiometern nicht, von welchen Lichtenberg das
33Scheelsche – das zu viel Zeit erfordert, das Seguinsche und
34das Reboulsche – beyde mit Phosphor, erwähnte.
35Nach dem antiphlogistischen Systeme hat das Salpetergas mit
36der Salpetersäure einerley Grundlage, nähmlich Stickstoff (Azot)
37und Sauerstoff (Oxygen). Nur das Verhältniß ist in beyden ver-
38schieden. Im Salpetergas befinden sich 32 Theile Stickstoff, und
3968 Theile Sauerstoff; in der Salpetersäure aber 20,5 Theile Stick-
40stoff und 79,5 Theile Sauerstoff. Oder im Salpetergas ist Azot :