1Wasser, 0,85 Lebensluft und 0,15 inflammable Luft enthalten.
2Drey verschiedene Versuche gaben folgendes Resultat: 100 Theile
3Wasser enthielten: Zum
41tenmahl 8414dephlog. + 1534inflam. Luft,
52tenmahl 8445dephlog. + 1515inflam. Luft,
63tenmahl 8412dephlog. + 1512inflam. Luft.
7Man nannte auch dieß ein Faktum, ungeachtet es doch nach
8Delüc eine bloße Erklärung war.
9Der entscheidenste Versuch über die Wasserzerlegung schien161
10derjenige zu seyn, der im Jahr 1789 zu Amsterdam von den
11Herren Paets von Trostwyck und Deiman angestellt ward.
12Sie brachten in einen gläsernen mit destillirtem Wasser gefüll-
13ten Cylinder, (Siehe Fig. 17.) zwey Golddräthe und ließen auf
14dieselben eine elektrische Batterie wirken. Da ereignete sich nun
15der merkwürdige Umstand, daß Luftbläschen entstanden, in die
16Höhe stiegen, sich oben an das Glas ansetzten, und eine Luftsäule
17bildeten. War nun diese Luftsäule so lang geworden, als der obere
18Drath in die Röhre hineinging, so entzündete sie sich bey der
19nächsten Entladung, sie verbrannte, und das Wasser stieg wieder
20bis an die Spitze des Cylinders in die Höhe. Und hieraus zog
21man nun den Schluß: Weil der elektrische Funke diese Luftsäule
22entzündet habe: so müsse sie ein Gemisch von dephlogistisirter
23und inflammabler Luft gewesen seyn. – Allein | mit Recht hat162
24man hingegen eingewendet, einmahl, daß man diese Luftsäule
25hätte herausnehmen und eudiometrisch prüfen sollen – welches
26nicht geschehen ist; und dann, daß man hiebey auf den chemi-
27schen Einfluß der Elektricität so ganz vergesse. Wer weiß wie
28groß dieser seyn mag! Siehe die Lichtenbergische Vorrede zum
29Compendio.