1einer Waage ins Gleichgewicht setzt, dann in ein feuchtes
2Zimmer bringt: so wird man gleich eine Veränderung gewahr
3werden.
42. in solche, bey welchen man auf die Veränderung ihrer Figur168
5sieht z.B. die Stricke. Allein der Grad der Güte, womit diese
6den Unterschied angeben, ist erstaunend verschieden. Daher
7hat man genaue Untersuchungen angestellt, und bey diesen
8Untersuchungen haben sich vorzüglich Herr von Saussüre
9und Delüc ausgezeichnet.
10Herr von Saussüre bediente sich bey seinem Hygrometer eines
11Menschenhaares. Er läßt dasselbe in einer Lauge von minerali-
12schem Laugensalz eine halbe Stunde kochen, damit es seine Fet-
13tigkeit verliere, und Feuchtigkeit lieber annehme. Zu der Lauge
14nimmt er auf 1 Unze Wasser, 6 Gran Laugensalz. Die weißen
15oder blonden Haare sind die besten. Auch zwischen den Haaren
16eines Verstorbenen und Lebenden ist ein grosser Unterschied, und
17die letzteren sind besser. Das so präparirte Haar verändert seine
18Länge von der größten Tro|ckenheit bis zur größten Feuchtigkeit169
19um 0,024 bis 0,025 seines Maaßes. – Dieses Haar befestiget er
20nun innerhalb eines Gestelles von Messing ABCD (Fig. 18.) oben
21bey a, läßt es über die Rolle b lauffen, schlingt es um die Rolle c
22herum, und hängt ein kleines messingenes Gewichtchen e daran.
23An der Rolle c ist der Zeiger d befestiget, der nach dem silbernen
24Maaßstab fg hinweist. Ist die Luft feucht, so dehnt sich das Haar
25aus, das Gewichtchen zieht dasselbe herunter, dreht damit die
26Rolle um, und damit den Zeiger von 100 gegen 1 hinauf. Ist
27hingegen die Luft trocken, so zieht sich das Haar wieder zusam-
28men, und damit fällt auch die Rolle sammt dem Zeiger gegen 100
29zurück.
30Das Null vom Hygrometer oder die allergrößte Trockenheit
31bestimmte Saussüre auf folgende Art. Er setzte das Hygrometer
32unter eine mit Quecksilber versperrte Glocke. Nun machte er ein,
33in Gestalt ei|nes halben Cylinders gebogenes Eisenblech glühend,170
34bestreute es mit einem Pulver aus gleichen Theilen Salpeter und
35rohen Weinstein, und erhielt nun alles so eine Stunde lang im Glü-
36hen. Hierauf brachte er das Blech, so heiß, als ohne Zerspringung
37der Glocke möglich war, unter dieselbe – um das Hygrometer
38herum, daß dasselbe ganz bedeckt wurde, und nur so viel frey
39blieb, daß man sehen konnte, wohin der Zeiger weiset. Das heiße
40Blech, besonders aber der heiße Salpeter riß nun alle Feuchtigkeit