1nicht, als das Wasser, | in welches man das Hygrometer gesteckt179
2hat, um den feuchtesten Punkt zu erhalten. Beym Thermometer
3muß man willkührliche Punkte annehmen, nähmlich den Gefrier-
4punkt und den Punkt des siedenden Wassers. Man weiß lange
5nicht wie heiß und wie kalt es werden kann. – Eben so wenig ist
6das Barometer fixirt.
7Andere Hygrometer.
8Unter den schon außer Gebrauch gekommenen Hygrometern, ist
9das merkwürdigste von Coventry. Er schlug Papierblättchen vor.
10Der Bogen davon würde so fein seyn, daß er kaum 27 Gran
11wäge. Lichtenberg fand die Nachricht davon inCritical Revew.
12Jahrg. 1788. – Zu Beobachtungen bey bewegter Luft, taugt es
13eben so wenig, als
14Das Lowitzische. Tobias Lowitz zu Petersburg, ein Sohn
15des ältern | Lowitz, ging einmahl in Astrachan, bey Gelegenheit180
16des Durchgangs der Venus durch die Sonne, an den Ufern der
17Wolga, da wo der Fluß Kimitschinga (Kamyschinka), bey der
18Festung Dmitrowsky, in dieselbe fließt, spatzieren und bemerkte
19eine Art von Thonschiefer, welcher die Feuchtigkeit in so hohem
20Grade an sich zog, daß ihn Lowitz, auf die Zunge genommen,
21von derselben kaum losmachen konnte. Daher gerieth er auf den
22Gedanken, ein Hygrometer daraus zu machen. Er schliff also
23zarte dünne Scheiben aus diesem Schiefer, etwa 312englische Zoll
24im Durchmesser und13Linie dick, und brachte eine solche Scheibe
25an den einen Arm einer sehr empfindlichen Waage, mit einem
26Gewichtchen an dem andern Arm, ins Gleichgewicht. Eine solche
27Scheibe trocken gebrannt, wog 175 Gran und im Wasser gesättigt
28247 Gran, folglich saugte sie 72 Gran Wasser in sich. Da es
29beschwerlich wäre, bey jeder Veränderung der Luft, | Grane ab181
30und zu zulegen, so brachte Lowitz an seiner Waage selbst einen
31Maaßstab von 72 an, der die Stelle der 72 Grane vertrat, und sich
32immer von selbst ins Gleichgewicht stellte. – Unter den vortreff-
33lichen Geschenken, womit Baron Asch im Jahr 1780 das Göt-
34tingische Universitäts-Musäum wieder bereicherte, befanden sich
35auch einige Scheibchen von diesem Astrachanschen Thonschiefer,
36deren sich der verstorbene Professer Lowitz zu einem Hygro-
37meter bediente. Am 15. Februar 1791, erhielt Lichtenberg von
38Lowitz aus Petersburg ein Paar neue solche Scheiben, wozu die