1Künstlich zusammen gedrückte Luft.187
2§. 244.
3Heronsball. Heronsbrunnen.
4Der Heronsball (PilaHeronis) ist schon oben vorgekommen
5(§. 231.) Bläst man in denselben hinein, so springt das Wasser
6eben so zur Oeffnung heraus, als wenn die Luft um ihn herum
7genommen wird.
8Die Einrichtung des Heronsbrunnen (FonsHeronis) ist fol-
9gende. Der ganze Brunnen besteht aus zwey Abtheilungen C und
10D (Fig. 21.), und die obere wird durch die Oeffnung G, vermittelst
11eines Trichters mit Wasser gefüllt. Wird nun in die Schüssel AB
12Wasser gegossen, so fließt dasselbe in die Röhre bey E hinein und
13kömmt unten bey F heraus, und treibt also die Luft aus der untern
14Abtheilung, bey | H in die Röhre HI hinein, wo sie dann bey188
15I herauskommt, verdichtet wird, und auf das Wasser so drückt,
16daß dasselbe bey K in die Röhre KL dringen und oben bey L
17herausspritzen muß. – Es ergibt sich von selbst, daß die obere
18Abtheilung nicht ganz voll mit Wasser seyn kann, sondern nur
19bis unter die Oeffnung von I. – Nach einer andern Einrichtung des
20Heronsbrunnens, werden beyde Abtheilungen weiter auseinander
21gerückt, und deren hat man auch doppelte. Sie werden, damit
22sie nicht so umständlich aussehen, in einem gehörig eingemach-
23ten Kasten eingeschlossen. Eben so hat man auch einfache und
24doppelte Heronsbrunnen von Glas, deren Einrichtung ganz auf
25ähnlichen Gründen beruht. In den doppelten springt das Wasser
26noch einmahl so hoch.
27Man hat von dem Heronsbrunnen herrliche Anwendungen bey
28den Bergwerken gemacht. So war zu | Schemnitz, eine auf die189
29Einrichtung des Heronsbrunnens sich gründende Maschine, mit
30der man das Wasser 60 bis 80 Klafter hoch heben konnte. Die
31Einrichtung derselben ist kurz diese. Unten beym Wasserreservoir
32A (Fig. 22.) öffnet Jemand die Röhre H, damit das Wasser in
33den Kessel B fließe. Ist er voll, so gibt er dem, der oben bey
34der Röhre C steht, ein Zeichen. Der gießt nun Wasser in die
35Röhre. Dieß fließt in den Kessel D. Hier wird also die Luft ver-
36dichtet und durch die Luftröhre E in den Kessel B gejagt. Und
37so wird nun das Wasser in demselben durch die Steigröhre F in