1dem obern Glase etwas verdünnt, der Druck | aber des Wassers in222
2der längern Röhre größer, und in der kürzern kleiner ist, als der
3Unterschied zwischen dem Drucke der äußern, und der im obern
4Glase eingeschlossenen Luft.«∗
5Der Heber, den man nicht durch Saugen, sondern durch Ein-
6blasen der Luft laufen macht, oder der Blaseheber, sieht aus, wie
7ihn Fig. 34. darstellt. Blos der Theil ABC stellt den Heber vor. Bey
8A ist ein kleines Loch, durch welches das Fluidum so hoch in den
9Heber steigt, als es in dem Gefäße steht. Bläst man nun bey D hin-
10ein, so treibt man das Fluidum, das sich schon in dem Schenkel AB
11befindet, in die Höhe, es fließt bey B über, und die Heberwirkung
12kömmt dadurch in Gang. Man sollte denken, durch das Loch
13bey A müßte alle hinein geblasene Luft effektlos | herausfahren.223
14Allein diese trifft zuerst auf das Fluidum, das sich in der Röhre
15EA befindet, und das Loch bey A ist zu klein, als daß das Fluidum
16da so geschwind heraus könnte. So muß denn das Hineinblasen,
17die erwähnte Wirkung hervor bringen. – Ein solcher Heber ist
18eben keine Spitzfindigkeit. Bey einem guten Wein hat es freylich
19nichts zu sagen, wenn Einem beym Saugen ein Schluck davon in
20den Hals kömmt; wohl aber bey andern Fluidis z.B. nur beym
21heißen Wasser. Es ist noch eine andere Einrichtung dieses Hebers
22wie Fig. 35. sie darstellt. Hier muß man aber nicht zu stark bey D
23hineinblasen, weil man sonst doch den Mund voll bekömmt.
24Auf die Theorie des Hebers gründet sich der sogenanntefons
25genuinae fraternitatis. Wird aus der hohlen Glaskugel A (Fig. 36.)
26und den drey angeschmolzenen Röhren BCD, die Luft durch
27Erwärmung herausgetrieben, und stellt man dann | dieselben in224
28drey ungleich gefüllte Weingläser: so dringt der Wein durch die-
29selbe so lange in die Kugel hinauf und zurück bis er in allen
30Gläsern gleich hoch zu stehen kommt. Man könnte diesenfons
31besserjustitiam distributivamnennen, weil er gewöhnlich das
32beste für sich behält, besonders wenn die Kugel groß ist, und das
33Fluidum in den Gläsern sehr ungleich steht. – Um ein Fluidum in
34zwey Gläsern auf eine ähnliche Art zu vertheilen, hat man eine
35Art von Vestalischem Sieb. Oben bey A (Fig. 37.) hält man den
36Finger drauf; die untern Oeffnungen B und C sind wie beym Sieb
37durchlöchert.