1untere horizontale Röhre muß nähmlich sehr enge seyn, damit
2das Quecksilber in derselben | nicht aus einander laufe. Aber eben241
3dieß verhindert auch, daß es daselbst nicht recht nachkommen
4kann, wenn es oben in dem Kolben steigt oder fällt.
5Huygens hat das Barometer auf folgende Weise empfindli-
6cher zu machen gesucht. An den beyden Enden einer heberförmig
7gebogenen Röhre – weßwegen dieses Barometer den Nahmen
8eines Doppelbarometers erhalten hat – sind zwey gleich große
9Gefäße angeschmolzen. So wie das Quecksilber in dem einen
10steigt oder fällt, steigt oder fällt es auch in dem andern. Ueber
11dem letztern befindet sich nun noch eine enge oben offene Röhre,
12und in diese wird Spiritus Vini gegossen, der also bis auf die
13Oberfläche des Quecksilbers in dem Gefäße zu stehen kommt.
14Wird daher aus diesem Gefäße ein Zoll Spiritus Vini herausgejagt:
15so nimmt er in der engern Röhre einen viel größern Raum ein.
16– Indeß auch diese Einrichtung taugt | nichts. Der Spiritus Vini242
17verdampft und die Röhre muß doch offen bleiben.
18Man hat Barometer, die nicht 28 Zoll hoch sind; aber natür-
19lich sind sie breiter. Sie bestehen aus verschiedenen mit einan-
20der zusammengefügten Röhren, die wechselweise mit Quecksilber
21und mit Spiritus Vini gefüllt sind. Auf diesen Einfall ist Fah-
22renheit gerathen, und daher heißt ein solches Barometer ein
23Fahrenheitsches. Man sollte es lieber das abgekürzte Amon-
24tonssche Barometer nennen, weil Amontons lange vor Fahren-
25heit dieselbe Einrichtung angegeben hat.
26Von allen diesen Versuchen, die Barometer empfindlicher zu
27machen, urtheilte Lichtenberg, daß sie entweder die starken
28Veränderungen des Barometers vergrößern – welches nicht nöthig
29ist, und die kleinen, die man gerade nöthig hätte, gar nicht anzei-
30gen, oder daß sie beyde gänzlich verstellen.
31Das kostbarste und prächtigste Barometer, das Lichtenberg je243
32gesehen, und das vielleicht je gemacht wurde war das zu London
33in Coxes (eines berühmten reichen Künstlers und Juwelenhänd-
34lers) Museum. Lichtenberg hat damahls – im Jahr 1775, dem
35Hofrath Kästner eine Nachricht nach Göttingen geschickt, und
36dieser ließ dieselbe in die Göttingischen Anzeigen von gelehrten
37Sachen (Jahrg. 1775, St. 95.) einrücken. – Das Cabinet war in
38einem großen Saal aufgestellt, der vorher ein Tanzsaal war. In der
39Mitte stund ein Tempel, der auf sechs korinthischen Säulen ruhte
40– deren Stamm von braunen Holz und oben die Verzierung und
41das Laubwerk mit Elfenbein ausgelegt war. In der Mitte dieses