1Man hat sehr viele solche Temperaturen vorgeschlagen. Die306
2Kirnbergersche, für welche sich Erxleben so warm erklärt, hat
3ihren Nahmen von Kirnberger, einem berühmten Musikus, der
4die musikalischen Artikel zu Sulzers Wörterbuch verfertigte. Um
5sie zu verstehen, muß man folgendes bemerken: Wenn man die
6Quinten alle rein stimmt: so wird das C zu hoch, in diesem Ver-
7hältniß 524288 : 531441, welches das Pythagorische Comma
8heißt, zum Unterschiede von dem gemeinen Comma, oder 80 : 81.
9Nun nach der Kirnbergerschen Verbesserung sind 9 Quinten
10rein; von den drey übrigen schwebt das eine mit112vom Pythago-
11rischen Comma, und von den zwey übrigen schwingt ein jedes
12mit 512vom Pythagorischen Comma.
13Die gleichschwebende oder mathematische Temperatur, die
14unstreitig vor allen übrigen den Vorzug verdient, ist | diejenige, wo307
15alle Schwingungen in einem eigentlichen wahren geometrischen
16Verhältnisse fortgehen. Man muß also die Oktave C bis c in
1712 gleiche Intervalle oder Stufen eintheilen. Und dieß geschieht
18auf folgende Art:
19Grundton COktave c
201 oder 202 oder 21
21oder
222112221223122412. .21212
23Wenn man also den Log. 2 mit112multiplicirt (112·Log. 2) so
24erhält man Log. 0,0250858, den man sucht, oder den Unter-
25schied der zwölf Logarithmen. – Zieht man nun den Logarithmus
260,0250858 von dem Log. 1 oder Log. 1,0000000 − 1 ab: so erhält
27man den Logarithmus 0,9749242−1, und die dazu gehörige Zahl
28ist = 0,9438, u.s.w.
29§. 290.308
30Musik.
31Die ganze Musik gründet sich auf den Unterschied zwischen den
32tiefen und hohen Tönen. Sie lehret nähmlich nichts anders, als
33Töne, die in Ansehung der Tiefe und Höhe verschieden sind, so