1befindlich: so würde der schief einfallende Lichtstrahl CD, nicht
2nach der Richtung DE fortgehen, sondern die Richtung DF erhal-
3ten. – Man kann sich von dieser veränderten Richtung sehr leicht
4auch durch die Erfahrung überzeugen. Taucht man einen Stab
5ins Wasser, so scheint der in dasselbe gesenkte Theil eine andere
6Linie zu machen, als der ausser dem Wasser befindliche, und der
7Stab gleichsam gebrochen zu seyn, woher wahrscheinlich auch
8der Nahme der Refraktion gekommen ist. – Eben so ist es mit
9einem Stücke Geld, das man in eine leere Caffeetasse legt. Setzt
10man die Tasse auf den Tisch und tritt nun so weit von demselben
11zurück, daß das Geld dem Auge zu verschwinden anfängt: so wird
12es wieder sichtbar, wenn man Wasser in dieselbe gießt. Man hat
13sich daher vor klarem Wasser, in | welchem man so die Steine sieht,390
14gar sehr in Acht zu nehmen.
15Die verschiedenen Kunstausdrücke, mit welchen man sich bey
16der Refraktionslehre bekannt machen muß, sind folgende. Es
17heißt (Fig. 58. u. 59.)
18ABdie brechende Fläche.
19Dder Einfallspunkt (punctum incidentiae.)
20GHdas Einfallsloth, oder Perpendikel (cathetus incidentiae.)
21CDder einfallende Strahl (radius incidens.)
22DFder gebrochene Strahl (radius refractus.)
23oder Einfallswinkel (angulus incidentiae.)
24pder gebrochene Winkel (angulus refractus.)
25gder Brechungswinkel (angulus refractionis.)
26CGder Sinus des Einfallswinkels, oder der Einfallssinus.391
27FHder Sinus des gebrochenen Winkels, oder der Brechungs-
28sinus.
29Die Ebene endlich durch das Einfallsloth und den einfallenden
30Strahl, heißt die Brechungs-Ebene (planum refractionis).
31§. 341.
32Gesetz der Refraktion.
33Die Refraktion der Lichtstrahlen richtet sich eben so wie die Refle-
34xion derselben, nach einem ewigen und unwandelbaren Gesetze,
35und dieses Gesetz beruht auf folgenden drey Sätzen: