15. Convexgläser geben also nur in den zwey Fällen Bilder, wenn
2parallele Strahlen auf sie fallen, und wenn divergirende von
3einem Gegenstande kommen, der weiter. vom Glase entfernt
4ist, als die Brennweite beträgt. – Mit einer Lichtflamme kann
5man sich dieß recht sinnlich erläutern. Das Bild davon; stellt
6sich hinter einer konvexen Linse klein und verkehrt dar, wenn
7die Flamme weit vom Brennpunkt der Linse entfernt ist; wird
8größer und entfernter, wenn die | Flamme dem Brennpunkte431
9näher kömmt: und verschwindet endlich ganz, wenn die Flam-
10me in den Brennpunkt tritt.
11IV. Disjunktion der Lichtstrahlen.
12(Spaltung des Lichts. – Farbenlehre.)
13Wir haben bisher das Licht; als einfach, und gleichartig betrach-
14tet. Aber so ist es nicht; es ist vielmehr zusammengesetzt und
15gemischt. Jeder Lichtstrahl läßt sich als ein Bündel von verschie-
16denen Lichtstrahlen betrachten; jeder läßt sich in mehrere andere
17spalten, die dem Stamme durchaus nicht mehr gleichen. Diese
18Eigenschaft derselben, könnte man die Spaltung oder Disjunk-
19tion des Lichts nennen. Gewöhnlicher wird sie, weil die Spal-
20tung durch eine verschiedene Brechung bewirket wird, die ver-
21schiedene Brechbarkeit des Lichts (diversa refrangibilitas lucis)
22genannt, und beym | Artikel der Refraktion abgehandelt, von dem432
23sie auch als ein Appendix angesehen werden kann.
24Die größte Entdeckung die Newton gemacht hat, ist unstrei-
25tig die Spaltung des Lichts durch das Prisma. Er machte sie im
26J. 1666, in eben demselben, in welchem er auch das allgemeine
27Gravitationsgesetz entdeckte, und gründete darauf seine wahr-
28scheinlich ewig bestehende Theorie von den Farben. Zuerst von
29jener Entdeckung, und dann von dieser Anwendung derselben.
30Und dabey überall auch von Eulers Meinung über die nähmli-
31chen Gegenstände.
32§. 362–366.
33Newtons Erfahrung mit dem Prisma.
34Die vorzüglichsten Erfahrungen, welche Newton über die Spal-
35tung des Lichts durch das Prisma machte, sind folgende: