IX. Von dem Wärmestoffe. §. 430.
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1§. 431.
2Allgemeinheit des Gefrierens
3und Schmelzens.
4Es giebt wohl keinen Körper, den man völlig unschmelzbar oder
5völlig ungefrierbar | nennen könnte. Wir kennen ja die Grade49
6nicht, welcher die Hitze und die Kälte fähig ist. Wer weiß ob
7man es nicht noch dahin bringt, daß man selbst die Luft gefrieren
8machen kann. – Daß dieß mit dem Quecksilber geschehe, ist eine
9bekannte Sache.
10b. Das Verdampfen.
11§. 432.
12Begriff von den Dämpfen.
13Bey jedem Grade von Wärme, welcher, besonders flüßige Mate-
14rien ausgesetzt sind, verbindet sich ein Theil derselben mit dem
15Wärmestoffe, wird gleichsam in demselben aufgelöset und bil-
16det ein elastisches unsichtbares Fluidum, das man die Dämpfe
17nennt. Dämpfe sind daher ein elastisches Fluidum, das aus der
18Verbindung des Wärmestoffes mit einzelnen Theilen der Körper
19entsteht. Nicht nur flüssige Materien, sondern auch feste Körper,
20und alle | Körper überhaupt, gehen bey einem gehörigen Grade50
21von Wärme in Dämpfe über. Doch schränken wir uns hier nur, auf
22die Dämpfe aus flüssigen Materien ein, und unter diesen wieder
23vorzüglich nur auf die Wasserdämpfe. Wasserdämpfe sind also ein
24elastisches Fluidum, das aus der Verbindung des Wassers mit dem
25Wärmestoffe entsteht. –
26Die Dämpfe sind vollkommen durchsichtig und also unsicht-
27bar, so lange sie die dazu nöthige Wärme haben. Sie werden
28aber sogleich sichtbar, sobald sie diese zu verlieren anfangen, mit
29der sie überhaupt nur schwach verbunden sind, und verwandeln
30sich nun wieder in das vorige tropfbare Fluidum, aus dem sie
31entstanden sind. Nun nennt man sie Dünste; unter welchen man
32also Dämpfe zu verstehen hat, die da anfangen sich in Wasser zu
33koaguliren. Rauch wird von trockenen Dämpfen und Dünsten
34gebraucht. Die Engländer haben ein | sehr gutes Wort für den51
35Dampf,steam, ganz von ihremvapourunterschieden.