IX. Von dem Wärmestoffe. §. 432.
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1ser in ein dünnes Glasröhrchen, welches er hermetisch versiegelte.
2Mit weniger Gran von Wasser möchte es | wohl nicht angehen.54
3Er versuchte es mit 5 Gran, aber da ging es nicht. Als er den
4Flintenlauf durchfeilte, kam inflammable Luft heraus. Man fin-
5det den Versuch im 6. Band seiner Schriften. Papin, Prof. zu
6Marburg, ein Mann von vielen Verdiensten, übrigens aber ein
7ziemliches Gegenstück zu Blanchard, versuchte damit wirklich
8zu schiessen; allein es gieng ihm damit sonderbar und der Versuch
9gelang nicht. Er wollte ihn zu Cassel im Jahr 1709 anstellen.
10(Lichtenberg las darüber einen Brief von Uffenbach vor, der
11bey dem Versuche gegenwärtig war.)
12Die Wirkungen der Dämpfe bezeugen die Aeolipila, die Knall-
13kügelchen die Feuerfontaine, der Papinianische Topf und höchst
14wahrscheinlich auch die Gewalt des Schießpulvers. Die Aeolipila
15oder Windkugel (Fig. 5) ist eine hohle kupferne Kugel, an welcher
16sich eine Röhre B mit einer sehr engen Oeff|nung befindet. Wird55
17in dieselbe Wasser, indem man die Kugel auf ein Kohlfeuer setzt,
18zum Sieden gebracht: so schießen die Dämpfe durch die enge
19Oeffnung mit großer Gewalt und sausen heraus. Stellt man vor
20die Röhre der Kugel eine brennende Lampe, so wird die Flamme
21derselben so ausgebreitet und verstärkt, daß man dabey Glas
22schmelzen kann. Läßt man den aus der Röhre strömenden Dampf
23in ein gläsernes Gefäß gehen, so wird dasselbe inwendig überall
24naß und es sammelt sich darinn am Ende Wasser – zum deutlichen
25Beweis, daß die Dämpfe in Dünste und diese in tropfbares Was-
26ser, woraus sie entstanden sind, verwandelt worden seyen. Mit
27Spiritus Vini geht natürlich Alles noch weit besser, als mit dem
28Wasser. – Man bringt beyde, entweder durch Erhitzung der Kugel
29(2. Bändchen §. 212) in dieselbe; oder sie ist zu dem Ende mit einer
30eigenen, wohl verschließbaren Oeffnung | C versehen; oder die56
31Röhre B kann abgeschraubt und da das Fluidum hineingebracht
32werden.
33Die Knallkügelchen sind kleine hohle Glaskugeln, mit etwas
34Wasser gefüllt. Werden sie auf glühende Kohlen gelegt, so wird
35das Wasser durch die Hitze, in Dämpfe verwandelt und diese
36machen, daß die Kugelchen mit heftigem Knalle zerspringen.
37Die Feuerfontaine hat folgende Einrichtung. A (Fig. 6.) ist eine
38gläserne Kugel, von ungefähr 2 Zoll im Durchmesser, die sich
39in eine konische, unten bey B umgebogene und mit einer engen
40Oeffnung versehenen Röhre endigt. Diese Kugel wird beynahe
41ganz, indem man sie heiß werden läßt (2. Bändchen §. 212), mit