Drittes und letztes Bändchen.
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1Spiritus Vini gefüllt, und hierauf in die Röhre D gesteckt, die
2auf dem blechernen, einem gewöhnlichen Auditorium Leuchter
3ähnlichem Gefäße C hervorgeht und an | der einen Seite aufge-57
4schlitzt ist, damit das ungebogene Ende der Glasröhre hindurch
5gehen kann. Wird nun in dieß blecherne Gefäß C Brandwein
6gegossen, und derselbe angezündet, so erhitzt sich der Spiritus
7Vini in der Kugel A, und die dadurch erzeugten Dämpfe jagen ihn
8bey der engen Oeffnung B. heraus. Weil aber diese Oeffnung im
9Feuer des Brandweins steht, so entzündet sich dadurch der heraus
10getriebene Spiritus Vini und flammt auch noch in dem großen
11Bogen, den er macht. Bey Nacht vorzüglich gewährt dieß ein
12herrliches Spektakel. Zu nahe muß man sich nicht stellen; denn
13die Kugel könnte zerspringen.
14Der Papinianische Topf bestehet aus einem hohlen, cylindri-
15schen, kupfernen Gefäße A (Fig. 7.), das durch einen Deckel B fest
16und genau verschloßen werden kann. Das Gefäß wird zur Hälfte
17mit heissem Wasser gefüllt; und in einen klei|nen chemischen Ofen58
18gebracht, wo nun durch die Erhitzung des Wassers die Dämpfe
19in demselben gebildet werden. Damit die Gewalt dieser Dämpfe
20das Gefäß nicht zersprenge, ist der Deckel desselben mit einer
21Oeffnung C versehen, in die genau ein Zapfen D paßt, der an den
22Hebel E befestiget ist, und durch das Gewicht F. niedergehalten
23wird. Ehe die Dämpfe das Gefäß zersprengten, würden sie diesen
24Zapfen an die Höhe treiben. – Ist nur das Gefäß hinlänglich
25erhitzt, so schlägt man den Zapfen plötzlich heraus, und in dem
26Augenblick treiben die Dämpfe alles in dem Gefäße befindliche
27Wasser mit großem Sausen in die Decke des Zimmers hinauf.
28Obwohl dieser Versuch fürchterlicher aussieht, als er wirklich
29ist, so erklärt er doch eine merkwürdige Erscheinung am Geiser
30in Island, der eine solche natürliche Quelle ist, die 93 Fuß hoch
31springt, und eine Oeffnung von 16 | Fuß hat. – Prof. Wilke hat59
32den Papinianischen Topf dadurch merklich verbessert, daß er,
33anstatt den Deckel mit Schrauben fest zu schrauben, einen ovalen
34konischen Deckel anbrachte, dessen Konus sich gegen innen ver-
35größert, und also den Topf nur desto mehr schließt, je elastischer
36und gewaltiger die Dämpfe werden. – Uebrigens ist es bekannt,
37daß man in dem Papinianischen Topfe die festesten Körper, z.B.
38Granit, Eisen, Kupfer, Kiesel, u.s.w. in Brey und Fluida verwan-
39delt. In Frankreich kocht man darinn die Knochen zur portabeln
40Suppe, die man als Proviant auf die Schiffe nimmt, oder damit in
41den Klöstern arme Leute unterhält.