a. X. Von der Elektricität. §. 539 – 549.
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1ist, nicht elektrisirt; oder ist, null elektrisch. – Hat er mehr
2elektrische Materie erhalten, als sein natürlicher Antheil ist,
3so ist er positiv elektrisch, oder hat Minus Elektricität. – Es ist
4mit dieser Fränklinschen Plus- Null- und Minus Elektricität
5ungefähr so, wie mit verdichteter, freyer und verdünnter Luft.
6Durchlöchert man eine Blase, die über eine Glocke auf der
7Luftpumpe | ausgespannt ist, und pumpt nun so die Luft305
8heraus, so bemerkt man kein Zischen der Luft. Wenn man
9aber vorher die Luft herauspumpt, und dann die Blase durch-
10löchert, bemerkt man das Zischen gar wohl.
114. So oft nun der Fall eintritt, daß die natürliche Quantität von
12elektrischer Materie, in einem Körper vermehrt, oder vermin-
13dert wird: so wird das Gleichgewicht dieser Materie in dem
14Körper aufgehoben. Im ersten Falle ist also die Anziehungs-
15kraft des Körpers nicht mehr vermögend, den ganzen Vor-
16rath von elektrischer Materie zu fesseln; die Theilchen der-
17selben werden also frey, und üben ihre Expansibilität aus. –
18Befindet sich daher ein anderer Körper in der Nähe, der nur
19den natürlichen Antheil von elektrisirter Materie, oder wohl
20gar noch weniger hat, so wird er vermög seiner Anziehungs-
21kraft (2), den Ueberfluß des ersteren an sich ziehen. Enthält
22jener ande|re Körper selbst schon, mehr elektrisirte Materie,306
23als sein natürlicher Antheil ist: so stossen sich die Theilchen
24beyder Materien, vermög ihrer Repulsionskraft (3) zurück. –
25Und so stellt sich also das gestörte Gleichgewicht wieder her,
26und es entstehet eine elektrische Erscheinung. – Im zweyten
27Falle, oder wo die natürliche elektrische Materie in einem Kör-
28per vermindert ist, sucht dieser Körper vermöge seiner Anzie-
29hungskraft aus andern Körpern elektrische Materie anzuzie-
30hen, und so das gestörte Gleichgewicht herzustellen, und eine
31elektrische Erscheinung zu veranlassen.
325. Wie erhält nun der erste Körper (4) entweder mehr oder
33weniger Elektricität, als sein natürlicher Antheil beträgt? Dieß
34geschieht durch das Reiben. So oft nähmlich ein Körper mit
35einem andern berührt oder vollends gerieben wird, wird die
36Anziehungskraft beyder Körper, welche die Theile der in ihnen
37befindlichen | elektrischen Materie fesselt, gestört, und diese307
38Materie also in ihrer Expansibilität nicht weiter gehindert.
39Sie trennt sich daher nun von dem einen Körper, und fließt in
40den andern über, so, daß folglich bey jedem Reiben, der eine
41Körper etwas an elektrischer Materie gewinnt, der andere hin-