XI. Von der magnetischen Kraft. §. 565 – 570.
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1und | den Physiker bey seinen Versuchen zu leiten, um sowohl,403
2was man beym Magneten Neues entdeckt, bey elektrischen Kör-
3pern nach der Analogie zu versuchen, als umgekehrt.
4Mit Wilkes und Brugmanns Theorie läßt sich Prevost’s
5sinnreiche Theorie recht gut vereinbaren. Nach Prevost ist die
6magnetische Materie, eine überall in der Atmosphäre verbrei-
7tete, und in das innere der Erde eindringende, diskrete Flüs-
8sigkeit, deren Grundmassen (molécules) durch die Verbindung
9von zwey ungleichartigen Elementen gebildet sind. Werden diese
10Grundmassen zersetzt, so ziehen sich ihre gleichartigen Elemente
11einander an, und werden so als zwey reine magnetische Elemen-
12tarflüssigkeiten frey – im Gegensatze der gemischten Flüssigkeit,
13die vor der Zersetzung existirte. Im unmagnetischen Eisen ist die
14magnetische Materie gemischt vorhanden; im magnetischen, in
15zwey reine Flüssigkeiten zersetzt, die zwey verschiedenen Stellen
16des | Eisens einnehmen, daselbst sich verdichten, und so die Pole404
17bilden. Prevost nimmt ferner an, daß die Verwandtschaft oder
18Anziehung der magnetischen Elemente, sich auf eine verschiedene
19Art, in der Entfernung, und bey unmittelbarer Berührung äußere;
20in der Entfernung zögen sich die heterogenen Elemente, wenn
21die Anziehungen der homogenen gleich sind, stärker an, als die
22homogenen; bey der Berührung aber übe das Eisen eine Wahlan-
23ziehung gegen beyde Arten der Elemente und ihre Verbindungen
24aus. – Er nimmt endlich an, das zwischen den Theilchen der
25gemischten Flüssigkeit und der reinen Elemente keine Anziehung
26statt finde, sondern daß die Anziehung der Elemente erst dann
27erfolge, wenn die Zersetzung des gemischten Fluidums erfolgt.
28Daher könne der Magnet das Eisen nur in so ferne anziehen, als
29es selbst magnetisch geworden ist.
30Man kann sich die Zersetzung des gemischten magnetischen
31Fluidums, aus wel|chem Prevost alle magnetischen Erscheinun-405
32gen erklärt, durch ein sehr faßliches Beyspiel deutlich machen.
33Das Wasser besteht bekanntlich aus Oxygen und Hydrogen. Nun
34das Wasser wäre also das magnetische Fluidum compositum;
35Oxygen und Hydrogen wären die getrennten südlichen und nörd-
36lichen Fluida. In dem fertigen Magnet ist das Wasser getrennt,
37nicht mehr verbunden vorhanden.
38Vom Indifferenzpunkte, und vom kulminirenden Punkte sagte
39Lichtenberg nichts in den Vorlesungen; wahrscheinlich, weil er
40nicht mehr darüber hätte sagen können, als was darüber in dem
41Kompendium, in zwey eigenen von ihm herrührenden Paragra-