I. Sphärische Astronomie. 6. Von den Weltsystemen.
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1Schon auf den ersten Anblick bot jenes System ausserordent-
2lich viele Schwierigkeiten dar. Erst mußte man sich die Erde im
3Mittelpunkte denken; dann einen eingebildeten Mittelpunkt für
4die Bahn der Planeten; dann einen Mittelpunkt, aus welchem
5diese Bahn der Planeten regelmäßig erschien; endlich einen Mit-
6telpunkt in jedem Epicykel. Dieß Alles erklärte nun wieder der
7Eine so, der Andere anders; und – was das Schlimme war – die
8Erfahrung stimmte doch damit nicht überein. Am ungereimtesten
9schien Copernikus die seltsame Bewegung des Mars, der in seiner
10Opposition eine Distanz von 3, und in seiner Conjunction eine
11Distanz von 13 von der Erde hatte – die Ausdrücke: Opposi|tion88
12und Conjunction werden sogleich erklärt werden. – Er las nun
13in den Alten, um zu sehen, ob nicht irgend einer unter ihnen
14anders über die Sache gedacht habe. Die erste Stelle, die ihm
15auffiel, war eine beym Cicero (Acad. Quaest. Lib.IV.) und nach-
16her eine andere beym Plutarch (De placitis philosoph. Lib.III.
17Cap.13). In jener wird mit deutlichen Worten gesagt∗: Nice-
18tas von Syrakus | habe geglaubt, der Himmel, Sonne, Mond89
19und alle Sterne ständen überhaupt stille, und außer der Erde sey
20nichts bewegliches in dem Weltgebäude, diese aber drehe sich mit
21großer Schnelligkeit um ihre Achse, und so ließe es, als drehe
22sich der Himmel, und die Erde stände stille. In der andern†|
23versichert Plutarch eben dieses von dem Pythagoräer Ekphan-90
24tus und Heraklides aus Pontus, sagt aber vorher noch, der
25Pythagoräer Philolaus (400 J. vor Chr.) habe gelehrt: die Erde
26drehe sich um das Feuer in einem schrägen Kreise, dergleichen die
27Sonne und der Mond durchliefen. Es ist nun wohl ausgemacht