I. Sphärische Astronomie. 6. Von den Weltsystemen.
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1Gedanken: nicht blos der Halbmesser unserer Erdkugel, sondern
2auch die Distanz derselben von dem Mittelpunkt der Welt – in
3welchen er nachher die Sonne legte – sey in Vergleichung mit
4der Distanz der Fixsterne, ein unmerklicher Punkt, ein bloßes
5Nichts. Dieß wurde ihm daraus deutlich, weil der Horizont den
6Thierkreis immer genau halbirt, die Erde stehe, wo sie wolle,
7und man also immer die ganze halbe Himmelskugel übersieht;
8welches nicht geschehen könnte, wenn die Erde nicht ein bloßer
9Punkt wäre, da man ja offenbar von einer Kugel aus, nur das
10übersehen kann, was sich über der Tangente des Orts befindet,
11auf welchem man steht. Nun dachte er | weiter: Sollten wohl alle95
12die großen Himmelskörper, sich um den einzigen unbedeutenden
13Punkt unserer Erde herumdrehen; sollte dieß vollends mit der
14ungeheuren Himmelskugel jede 24 Stunden einmahl geschehen?
15Daß die tägliche Bewegung blos scheinbar sey und durch die
16Umdrehung der Erde um ihre Axe bewirkt werde, drang sich
17ihm so, gleich unwiderstehlich auf; und bald geschah es auch so,
18mit der jährlichen Bewegung. Er sah in welche Schwierigkeiten
19man sich verwickelte, wenn man die Erde in den Mittelpunkt,
20die Venus und den Merkur mit ihren Epicykeln über, oder beyde
21unter die Sonne setze, welche aber alle wegfielen, sobald man
22nach der Lehre des Martianus Capella (eines Schriftstellers des
235ten Jahrh. – in seiner Schriftde Nuptiis Philologiae et Mercurii
24Lib. I. Cap. 8), | und anderer∗, diese beyden Planeten um die Sonne96
25laufen lasse, und zwar den Merkur in einem kleineren Kreise,
26als die Venus. Das that er denn. Eben so ließ er ferner Mars,
27Jupiter und Saturn gleichfalls um die Sonne als den Mittelpunkt
28ihrer Bahnen laufen. Eben so legte er endlich die Bahn der Erde,
29mit ihrem Begleiter dem Monde, in den großen Raum, der nur
30zwischen der convexen Seite der Venusbahn und der concaven des
31Mars statt finde. Und so stand denn nun sein herrliches Gebäude,
32symmetrisch | und ordnungsvoll da, und wird da stehen bis an das97
33Ende der Zeiten.
34Die Sonne (Siehe Fig. 6), als der größte und hellste Körper,
35und folglich als etwas an sich Einziges in unserm System, nimmt
36die Stelle ein, die auch einzig ist, die Mitte. Die Planeten, denen