1Epoche machenden Rudolphinischen Tafeln, wel|che vom Kayser201
2Rudolph, dem sie dedicirt wurden, den Nahmen haben, und im
3Jahre 1627 zu Ulm in Fol.heraus kamen. – Alphons X. ließ im
4Jahr 1252 die Ptolemäischen Tafeln durch einen Juden Isaak
5Hassan verbessern.
6Es war am 15. Mai 1618, an welchem Kepler nach vieljähri-
7gen Bemühungen, das eben erwähnte Gesetz erfand. Die Wahrheit
8hat sich gleichsam an Tycho, dem abermahligen Verwirrer des
9Copernikanischen Systems gerächt, indem Kepler aus Tychos
10Beobachtungen dieses Gesetz erfand.
11Die übrigen Schicksale des großen Mannes, welchen Kästner
12mit so vielem Rechte den Lehrer Newtons nennt, und der aller-
13dings, so wie alle Genies weit über sein Zeitalter hinaus war,
14waren kurz folgende. Im Jahre | 1612 begab er sich nach Linz202
15und gerieth in Streitigkeit mit den Predigern seiner Confession,
16die ihn, weil er dieFormulam Concordiaenicht unterschreiben
17wollte, von der kirchlichen Gemeinschaft ausschlossen. – Ferdi-
18nand II. brauchte ihn zu mehrern Arbeiten, unter anderen auch
19auf dem Reichstage zu Regensburg zur Kalender-Verbesserung. –
20Immer arm und dürftig ging er 1626 nach Prag und mit Kaiserl.
21Erlaubniß in Wallensteins Dienste, der, wie bekannt, viel auf
22Astrologie hielt. Mit dessen Fall ging auch Keplers Glücksstern
23unter. In der größten Noth erhielt er den Ruf als Professor der
24Mathematik nach Rostock, und zugleich vom Kaiser eine Anwei-
25sung auf eine Entschädigung in Regensburg. Als er aber im Jahre
261630 dahin reisete, um sie zu realisiren, starb | er dort∗den203
2715. Nov. im 59. Jahre seines Alters.
28Sein berühmtes Gesetz nun, welches hierher gehört, lautet fol-
29gendermassen. Die Quadrate der siderischen†Umlaufszeiten der
30Planeten verhalten sich, wie die Cubi ihrer mittleren Entfernun-
31gen. Wir wollen dasselbe zuerst durch Beyspiele erläutern und
32dann den Beweis darüber führen.