II. Theorische Astronomie. 1. Von der Erde.
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1Es wurden nun vorzüglich auf Betrieb des Pater Boskowich∗
2Pro|fessors der Mathematik am Collegium Romanum zu Rom296
3folgende Gradmessungen ausgeführt: die Römische, von ihm und
4Pater Maire in den Jahren 1750–1752; die Pensylvanische, von
5Mason und Dixon in den Jahren 1764–1768; die Piemontesische
6von Pater Beccaria im Jahre 1768, und die Oesterreichisch-
7Ungarische vom Pater Liesganig, in den Jahren 1762 bis 1769.
8Alle bestätigten die Abplattung der Erde an den Polen; aber
9in Ansehung der Größe dieser Abplattung wurde nun die Ver-
10schiedenheit | nur noch größer. Welches Paar man immer mit-297
11einander verglich, es ergab sich immer ein anderes Resultat. –
12Die Confusion vermehrte noch die afrikanische Messung, welche
13mittlerweile La Caille im Jahre 1752 auf dem Vorgebirge der
14guten Hoffnung unternahm. Er fand den Grad des Meridians zu
1557037 Toisen, also fast so groß, als unter einer nördlichen Breite
16von 47°, und folglich zu einer regelmäßigen elliptischen Gestalt
17der Erde, noch weit weniger, als alle übrigen, passend. Hier aber
18mochten wohl zuverlässig die nahen Gebirge, auf welche La
19Caille gar keine Rücksicht nahm, eine große Unrichtigkeit ver-
20ursacht haben.
21So stand also die Sache! Es blieb nichts übrig als aus die-
22sen Messungen zusammengenommen, das Wahrscheinlichste zu
23berechnen, was sich daraus für die Gestalt und Größe der Erde
24ergab. | Dieß geschah von Klügel, in Bode’s Jahrbuch 1788,298
25S. 208. Sein Resultat – aus Lichtenbergs eigenem Hefte abge-
26schrieben – ist folgendes. »Wenn man den Halbmesser der Krüm-
27mung beym Pole = 3303045, beym Aequator = 3251249 und in