II. Theorische Astronomie. 1. Von der Erde.
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1den geneigter dieselbe zu1150anzunehmen∗womit, sowohl die in
2Frankreich, als die neuerlich in England angestellten Messungen
3übereinkamen. Laplace fand sogar, daß sich selbst alle älteren
4in England, Frankreich, Italien, Oesterreich, Ungarn gemessenen
5Grade, bis auf 4 oder 5 Toisen, damit vereinigen ließen. Allein, als
6jenes auffallende Resultat der englischen Gradmessung bekannt
7wurde, fing man an, sich für die Meynung zu bestimmen: Alle
8Anomalien sowohl bey dieser, als bey der französischen und jeder
9andern Messung, müßten die Folge einer durch irreguläre Den-
10sität un|sers Erdkörpers bewirkten Local-Attraktion seyn, und318
11Gradmessungen könnten folglich zur Bestimmung der Gestalt der
12Erde nie gebraucht werden†. Indeß es blieb noch ein anderer
13Ausweg übrig, die Gradmessungen zu retten. Jene Anomalien
14könn|ten auch Fehler der Beobachtungen seyn. Und diesen Weg319
15schlug erst jüngst der um die Astronomie so vielfach verdiente
16Freyherr v. Zach ein. Er zeigte‡, daß man mit keinem, auch
17der vollkommensten Instrumente, welche man zur astronomi-
18schen Breitenbestimmung gebraucht, ganz sicher sey, eine solche
19Bestimmung bis auf 4 Sekunden genau zu erhalten; und indem
20er den peruanischen Grad zu 56731,7 Toisen annimmt, findet er
21aus der Vergleichung desselben mit dem französischen die Abplat-
22tung der Erde =1310, wofür sich auch Delambre im 3ten Bande
23derBase métriqueerklärt. Nach dieser | Abplattung corrigirt er320
24dann die Bestimmungen der neuesten Gradmessungen und findet
25sie alle übereinstimmend. Auch berechnete er darnach folgende
26Formeln und Angaben:
27Halbmesser des Erdäquators=3271558 T.
28Halbmesser der Erdaxe=3261005 T.
29Grad in einer Kugel dessen Halbmesser
30gleich dem Halbmesser der Weltaxe ist = 56915,3 T.
31Längen-Grad im Aequator=57099,5 T.