1Eine andere Methode die Polhöhe zu finden, ist folgende. Man
2beobachte die Mittagshöhe eines Gestirns, dessen Abweichung
3schon anders woher bekannt ist. Diese Abweichung von der Mit-
4tagshöhe abgezogen, läßt die Aequatorhöhe, und diese von 90°
5abgezogen, läßt die Polhöhe übrig. – Ist die Abweichung südlich,
6so wird sie negativ betrachtet und also zur Mittagshöhe addirt. –
7Z.B. zu Wien ist
8die Mittagshöhe des Aldebarans=57°44' 16'' ,8
9Hievon abgezogen die Abweich. d. Sterns=15 58 26 ,6
10läßt a. Aequatorh. übrig41 45 50 ,2
11Und diese abgezogen von 90°oder von89 59 60332
12giebt zur Polhöhe von Wien48°14'9'' ,8
13Das bekanteste Instrument, mit welchem man die Höhen der
14Gestirne mißt, und also die Breite eines Ortes findet, ist der Qua-
15drant. Aber auf der See kann man wegen des Schwankens des
16Schiffes keinen Gebrauch davon machen. Da hat man denn ein
17ganz eigenes Instrument erfunden, das dem menschlichen Gei-
18ste zur vorzüglichen Ehre gereicht und in der Schiffahrt Epoche
19macht. Dieß ist der Hadleysche Spiegelsextant, mit welchem
20man zu Lande und zur See die Höhe der Gestirne finden kann;
21und von welchem nun eine kurze Notiz∗gegeben werden soll.
22Seinen Hauptnahmen hat dieses herrliche Instrument von sei-333
23ner Gestalt und Einrichtung; seinen Beynahmen von dem Erfinder
24desselben, John Hadley†, der es zuerst im Jahre 1731 | zu Lon-334
25don ausführen ließ. – Es bestehet aus einem Kreis-Ausschnitte
26oder Sektor ABC (Fig. 37), dessen Bogen oder Limbus AB, 60
27Grade umfaßt, mit welchem aber gleichwohl Bogen von 120 Gra-
28den gemessen werden können. Die Alhidade CD, ist bey C um