1nen. – Für kleinere Distanzen wählt man auch mit gutem Erfolge
2irdische Signale, z.B. Raketen, Reverbere, Pulveranzündungen.
3Alle diese Merkmahle wartet man, wie gesagt, auf trocknem
4Lande, entweder ruhig ab, bis sie erscheinen, oder | veranstaltet350
5sie selbst nach Belieben. Aber zur See hängt Glück und Leben
6davon ab, für jeden Augenblick die Länge des Ortes zu wissen, wo
7man sich befindet. Da kann man also nicht erst eine Monds- oder
8Sonnen- oder Jupiterstrabanten-Verfinsterung, oder eine Stern-
9bedeckung abwarten. Man wird sie freylich fleißig beobachten
10diese Erscheinungen, wenn sie kommen: aber was soll für die
11Zeit geschehen, wo sie nicht statt finden? Man mußte daher auf
12andere Merkmahle bedacht seyn: und es sind ungeheure Prämien
13auf die Ausfindung derselben und also auf die Bestimmung der
14Länge zur See oder der Meereslänge, wie man auch, obgleich
15ganz falsch zu sagen pflegt, gesetzt worden. Schon im J. 1598
16versprach Philipp III. ein großes Prämium. Im J. 1722 setzte der
17Herzog von Orleans Regent von Frankreich 120000 Livres aus;
18die | Holländer 100000 Gulden. Doch am weitesten giengen die351
19Engländer. Im J. 1714 wurden für die Bestimmung der Meeres-
20länge bis auf einen Grad, 10000 Pfund Sterling; 15000 Pfund bis
21auf 40 Minuten, und 20000 Pfund, bis auf einen halben Grad,
22gesetzt und eine eigene beständige Commission zur Beurtheilung
23der eingereichten Vorschläge angeordnet.
24Man wollte sich anfangs auch hier der Verfinsterungen der
25Jupiterstrabanten bedienen. Allein das traurige dabey ist, daß
26man große Telescope dabey nöthig hat, und beym Gebrauch der-
27selben durch das Schwanken des Schiffes gehindert wird. Man
28suchte zwar demselben vorzubeugen. Irwin kam auf den Ein-
29fall einen eigenen Stuhl vorzuschlagen, der bey allen Bewegun-
30gen des Schiffes in einerley Lage bleibt, ungefähr so, wie der
31Schiffs|compaß immer in horizontaler Lage sich hängend erhält,352
32vermittelst der Aufhängung auf zwey Axen, die einen rechten
33Winkel miteinander machen. An dem Mastbaume des Schiffes
34A.Fig.39 ist ein Querbalken B eingelassen, von diesem hängt
35ein langes Seil mit einem großen Gewichte C beschwert in die
36See herab; und an diesem Seile ist die Kanzel D befestiget, auf
37welcher der Beobachter mit dem Tubus steht. – Indeß auch dieser
38Vorschlag war nicht wohl ausführbar. Und wenn er auch gelungen
39wäre: wann bekömmt man denn den Jupiter zu sehen? Zwey volle
40Monathe sieht man ihn nicht, weil er der Sonne zu nahe ist. Was
41soll man nun während dieser Zeit thun?