1also leicht die Länge von 30 Meilen bestimmen, und dabey doch
2um 10 Grade fehlen. Der Uhrmacher Arnold machte das Parla-
3ment auf den begangenen Fehler aufmerksam, und nun bestimmte
4es die Aufgabe besser – an welcher noch in ganz Europa gearbeitet
5wird, und deren Preis für Jedermann offen steht.
6Arnold hat Uhren verfertiget, welche er im Jahr 1781 der
7strengsten Probe unterwarf. Er brachte dieselben in verschiedene
8Stellungen, in welcher er sie immer einen Tag stehen ließ. Da
9gaben sie folgende Abweichungen. Mit dem Glase oben: 1'',7; mit
10dem Glase unten: 2''; mit XII. oben: 0'',35; mit VI oben: 3'',1;
11mit IX oben: 0'',29; mit III oben: 0'',35. In 13 Monathen wich
12eine solche Uhr nur 6'',96 und in 2 Tagen 4'' ab; folglich heben
13sich die Fehler in kurzer Zeit wieder | auf. Lichtenb. besaß eine363
14solche Arnoldische Uhr. Sie war einer Taschenuhr ganz ähnlich,
15nur daß sie ungefähr 5 Zoll im Durchmesser hatte.
16Ein anderer englischer Künstler, Thomas Mudge gab eine
17neue Theorie und neue Kunstgriffe an, nach welchen Emery,
18ein Schweizer, vortreffliche Uhren verfertigte. Mit einer solchen
19Emeryschen Uhr gieng man im Jahr 1784 nachNew-Foundland,
20wo sie 3 St. 29'37'',67 zeigte und die wahre Zeit war 3 St.
2129'44,''. Nach wiederholten Versuchen zeigte sich das Mittel 3 St.
2229'46'',74. Der Herzog von Gotha besitzt eine solche Uhr. Er
23selbst, Sulzer, der Graf von Brühl, und Zach, haben sie auf
24Reisen geprüft und ganz vortrefflich befunden.
25Nun heißt der größte Uhrmacher zu London Howell. Der
26Herzog von | Gotha besitzt auch von ihm eine Uhr, die 100 Gui-364
27neen kostet. – Unter den Franzosen haben sich vorzüglich Ber-
28thoud und Le Roi um gute Uhren verdient gemacht.
29So weit man es aber schon mit den Uhren gebracht hat, so
30bleibt es damit doch immer eine sehr mißliche Sache. Wie, wenn
31sie verdirbt! Und dann müßte man auf jedem Schiffe wenigstens
32zwey solcher Uhren haben. Wer kann so viel Kosten anwenden!
33– Immer wird man also zur Bestimmung der Meereslänge seinen
34Trost auch am Himmel, und hier wieder ganz besonders an den
35Mondsdistanzen, welche schon der vorhin genannte Gemma Fri-
36sius∗zu dieser Absicht vorschlug, suchen müssen.