145 Kupfertafeln. Er wurde 1745, 30. Aug. geboren, und ist Ober-
2amtmann zu Lilienthal, unweit Bremen. Er besitzt ein Herschel-
3sches 7füßiges Telescop. Mit einer hundertmahligen Vergröße-
4rung desselben liest er auf eine Distanz von 1500 Fuß eine kleine
5Schrift, deren Buchstaben nicht größer sind, als110Zoll. Damit
6kann man also auf dem Monde etwas sehen, was 441 Fuß im
7Durchmesser hat, oder ungefähr so groß ist, als halb Göttingen. –
8Vom Monde könnte man mit einem solchen Teleskop recht schön
9die Belagerung von Mainz sehen.
10Auch Landmarschall von Hahn hat sich Verdienste um den401
11Mond erworben. Er studierte zu Halle unter Karsten, und wen-
12det nun einen Theil seines Vermögens rühmlich auf astronomische
13Beobachtungen, und eine Sammlung physikalischer Bücher an.
14Sein Observatorium hat er auf seinem Rittersitze Remplin, im
15Meklenburg-Schwerinschen, aufgeschlagen, und sich auch bereits
16einen Herschelschen Tubus angeschafft.
17b) Umdrehung des Mondes um seine Achse.∗
18Der Mond drehet sich einmahl um seine Achse, während | er402
19einmahl um die Erde herum kömmt! Diese so ausgemachte Wahr-
20heit, an welcher heut zu Tage kein Astronom mehr zweifelt,
21scheint den Umstand gegen sich zu haben, daß uns der Mond
22immer eine und dieselbe Seite zu kehrt. Allein gerade dieser Um-
23stand beweiset die wirkliche Umdrehung desselben. Man denke
24sich nur seine Axe in dem Mittelpunkte seiner Bahn, und erhebe
25sich zum allgemeinsten Begriffe der Umdrehung: so ist Alles auf
26einmahl klar. Sich umdrehen, heißt ja jeden Punkt seiner Oberflä-
27che jeder Weltgegend zu kehren. Und daß dieß bey dem Monde
28wirklich der Fall sey, | läßt sich doch auf das augenscheinlichste403
29zeigen.
30Man schneide sich eine Kreisfläche (Fig. 42.) aus Papier von
31ein Paar Zollen im Durchmesser, theile ihren Umfang in 4 gleiche
32Theile ein, bezeichne die vier Punkte mit den Namen der vier
33Weltgegenden N, S, W, O und ziehe die geraden Linien NS und
34OW. In den Mittelpunkt dieser Kreisfläche stecke man eine Nadel