II. Theorische Astronomie. 2. Vom Monde.
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1dem Tische hinwiese. Wer eine Stunde verschleudern will, wird
2sich davon leicht durch die Erfahrung überzeugen können. | Hat422
3sich der Zeiger deßwegen nicht um die Axe gedreht, weil man die
4Spitze desselben immer nach demselbem Punkt hingerichtet hat,
5und weil ein in diesem Punkte befindliches Auge keine Drehung
6bemerkt haben würde? – Nun zum Beschluß und zur völligen
7Rechtfertigung des Sprachgebrauchs des großen Kepler, noch
8eine Betrachtung, und zwar eine von dem scharfsinnigen Verthei-
9diger der Rotation des Mondes selbst – von Mairan.
10Sie stehen in Pariser Memoiren für 1747 S. 20. Nachdem er
11bewiesen hat, daß sich der Mond um seine Axe drehe, fährt er
12so fort:Cependant le cas d’une rotation précisément de même
13durée que la circulation et où tous les points du mobile decrivent
14de lignes parallèles à celle que decrit son centre de gravité, est
15si unique par lui-même et par le peu d’exemples, que nous en
16avons dans le ciel, où | nous ne connoissons que la Lune et tout423
17au plus quelque autre Satellite, à qui il puisse convenir; il tombe
18si peu sous les sens et s’écarte si fort des notions communes,
19qu’il mériteroit, ce me semble, d’être distingué du cas général par
20quelque denomination particulière.
21Diesedenomination particulièrehat nun Kepler, und, wie uns
22dünkt mit Recht, aus dennotions communesselbst genommen. So
23wäre er also eben so gerechtfertigt, als Josua, oder als der Natur-
24forscher, der den Wind durch eine Bewegung der Luft definirt,
25und doch von Windstille spricht, während, z.B. in unserm Grade
26der Breite, sich die Luft mit einer Geschwindigkeit von 900 Fuß in
27einer Sekunde von Westen nach Osten bewegt, folglich wenn die
28feste Erde allein ruhend bliebe, einen Orkan verursachen würde,
29heftig | genug, Berge allmählig zu versetzen, und unsere Palläste424
30wie Stoppeln vor sich her zu treiben.
31c. Umdrehung des Mondes um die Erde.
32Der Mond bewegt sich nicht nur um seine Axe, sondern läuft auch
33um die Erde von Westen gegen Osten; und es wird hiedurch jenes
34schöne Schauspiel bewirkt, welches wir innerhalb jeder 29 Tagen,
35in der periodischen Lichtabwechslung des Mondes haben. – Die
36Erklärung desselben ist laut dem bisherigen sehr leicht. Es sey
37Fig. 44. ABCD die Mondsbahn, in dem Mittelpunkt derselben
38T die Erde und in S die Sonne. Da der Mond all sein Licht von
39der Sonne erhält; aber als eine Kugel nur zur Hälfte von derselben