II. Theorische Astronomie. 3. Von der Sonne.
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1Hieher gehört auch das Zodiakal- oder Thierkreis-Licht. Es ist
2dasjenige Licht, welches man vorzüglich im Frühjahr und Herbst,
3vor dem Aufgang oder nach dem Untergang der Sonne gewahr
4wird. Am beßten sieht man es an einem heitern Februar-Abend
5oder Oktober-Morgen. Es steigt von der Sonne ab, am Horizonte
6schief aufwärts nach der Richtung der Ekliptik, und erhebt sich
7oft 50 bis 60°über den Horizont. Da dieses Licht immer der
8Ekliptik nahe | ist, so ist die Lichtpyramide oft mehr, oft weniger459
9gegen den Horizont geneigt, weil auch die Ekliptik bald einen
10größern, bald einen kleinern Winkel mit dem Horizonte macht.
11Die größte Breite dieses Lichts hat man 8 bis 9 Grade gefunden.
12– Es scheint nichts anders, als die Sonnenatmosphäre zu seyn.∗–
13Siehe Fig. 53. wo S die Sonne, AB die Ekliptik, CD den Aequator
14bedeutet.
15d. Umdrehung der Sonne um ihre Axe.
16Aus den Sonnenflecken schloß man auf die Umdrehung der Sonne
17um ihre Axe. Man unterscheidet eine doppelte, | eine periodische,460
18laut welcher die Sonne wirklich um ihre Axe kömmt; und eine
19synodische, wenn die Sonnenflecken gegen die Erde wieder die
20nähmliche Lage bekommen. Dieß muß natürlich länger dauern,
21weil die Erde unterdeß schon eine ziemliche Strecke in ihrer Bahn
22fortgerückt ist. Die periodische Umdrehung beträgt 25d14h7';
23die synodische aber 27d12h20 .
24e. Scheinbarer Umlauf der Sonne.
25Die Astronomen behalten nun einmahl den Sprachgebrauch von
26dem Umlaufe der Sonne bey, und handeln unter dieser Rubrick,
27von der Chronologie. Es darf wohl also nicht erst erinnert werden,
28daß hier überall, wo von einem Umlauf der Sonne die Rede ist, nur
29der scheinbare, oder die Revolution der Erde gemeinet werde.
30Die Zeit, in welcher die Erde einmahl um die Sonne herum-
31kömmt, heißt ein Jahr. Es giebt zweyerley Jahre.