1a. Merkur.
2Lalande zweifelt daran, ob Copernikus den Merkur jemahls
3gesehen habe. Allein in der Stelle, aus welcher er dieses muthmaßt
4(de revolutionibus orbium cœlestium. Basileae fol. cap.xxx |
5p. 169.), sagt Copernikus nur, daß ihm dieser Planet viele Mühe485
6gemacht, &quod ei in gratiam ter locum mutaverit. Er kann
7nähmlich nur selten gesehen werden. Seine größte Elongation von
8der Sonne betragt 28°, die kleinste 18°. Er erscheint also immer
9entweder am Abend- oder Morgenhorizonte in der Dämmerung,
10von der Sonne stark erleuchtet, und kann folglich nur sehr selten
11gesehen werden.
12Seine Bahn um die Sonne, die über 50 Millionen Meilen beträgt,
13ist äusserst elliptisch. Die lange Axe verhält sich zur kurzen wie 3 :
142. Er bewegt sich auf derselben in einer Secunde durch 614Meilen,
15folglich 156mahl schneller als der Schall. Daher sind auch die
16Berechnungen seiner Durchgänge∗so | schwer. Ein Beyspiel davon486
17findet sich in Bode’s Jahrbuch für 1789. Von dem Durchgang
18des Merkurs durch die Sonne am 4. May 1786, war der Austritt
19desselben in Berlin nach den Lalandeschen Tafeln auf 8h27'
20berechnet, nach den Halleyschen und Mayerschen auf 9h58':
21und er erfolgte um 9h22'; folglich nach den erstern Tafeln um 57'
22zu spät, nach den letzteren um 36' zu früh.
23Die Größe des Merkurs ist =115von unserer Erde.†Wenn er
24sich am | weitesten über der Sonne von uns entfernt, so beträgt487
25diese Entfernung 29 Millionen Meilen, und ist er uns unter der
26Sonne am nächsten, so beträgt dieselbe 13 Millionen Meilen. Er
27ist der Sonne um 8 Millionen Meilen näher, als wir, und der
28Durchmesser derselben erscheint auf ihm52mal größer als uns.
29Aber darum darf die Hitze auf demselben nicht so ungeheuer