II. Theorische Astronomie. 5. Von den Kometen.
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1Heiterkeit des Klimas und die Reinigkeit der Luft können hiebey
2sehr viel machen; und es ist daher große Vorsichtigkeit nöthig.
3So fand man den Schweif des Kometen von 1769 zu London
443, zu Paris 55 auf der Insel Bourbon 60, ja ebendaselbst am
511. Sept. 97 Grad lang; | woraus sich ergiebt, daß er wenigstens556
640 Millionen Meilen lang gewesen seyn müsse.
7Man bemerkte in den Kometenschweifen auch ein auffallen-
8des Licht – ordentliche Schwingungen der Dämpfe in die Höhe.
9Lichtenberg dachte nicht daran, so etwas zu glauben, bis auch
10Pingré versicherte, es bemerkt zu haben. Ist es wirklich wahr,
11so würde das, was diese schnell verschwindenden Aufwallungen
12verursacht, eine Materie seyn, die in ein Paar Sekunden ganze
13Welten durchlauft. Das würde ein eigenes Fluidum seyn, das noch
14viel subtiler und schneller wäre, als das Licht, und das mit den
15Strömen, in der Theorie des Herrn Lesage, welche das Weltall
16durchkreuzen, übereinkäme. Aber diese Erscheinung könnte doch
17vielleicht auch in unserer eigenen Atmosphäre gegründet seyn.
18Man muß also immer noch mehrere Beobachtungen abwarten.
19Sehen Mehrere an verschiedenen Orten zu gleicher Zeit an dem
20nähmlichen Kometen so was, so kann diese Erscheinung dann
21nicht mehr geläugnet werden.
22Die Materie der Kometenschweife ist so subtil, daß man ihres557
23ungeheuren Durchmessers ungeachtet, dennoch die Fixsterne
24durch sie sehen kann. Steht man in einer dichten Wolke, so sieht
25man doch noch eine ziemliche Strecke vor sich hin; hingegen
26bey ihrem kleinen Durchmesser erscheinen sie doch uns schon in
27der Ferne, wie schwarze aufgethürmte Felsen. Daher ist es nicht
28ungereimt, wenn man sich vorstellt, in dem ungeheuren Raum,
29welchen der Dunstschweif eines Kometen einnimmt, sey nicht
30mehr Materie enthalten, als etwa die Dünste eines Kubikfußes
31Wasser betragen. Daher sieht man leicht, daß so ein Kometen-
32schweif, wenn er unsere Erde auch ganz umhüllte, gar keine
33gefährlichen Folgen für uns haben würde. Viele geriethen wirklich
34auf den Gedanken, daß der Nebel, der uns den ganzen Sommer
351783 hindurch umhüllte, von einem Kometenschweif hergerührt
36haben mochte.
37Ueber die Kometenschweife hat man eine große Menge von
38Hypothesen. – Tycho und Cartesius erkärten die|selben aus558
39dioptrischen und katoptrischen Gründen. Jener glaubte, das Son-
40nenlicht gehe durch den Kometen, und werde daselbst in dem
41Schweif condensirt. Cartesius glaubte, daß der Schweif das Licht