1den himmlischen unterscheiden. So sind die ersten 30 Grade der
2Ekliptik vom Frühlingspunkte an, der astronomische Widder;
3hingegen wenn es heißt ein Komet stehe im Widder, so wird der
4himmlische verstanden. Jetzt liegt der Frühlingspunkt oder der
5astronomische Widderpunkt in den Fischen.
6Eben so deutlich erhellet, daß durch das Vorrücken der Nacht-
7gleichen alle Sterne am Himmel eine scheinbare Bewegung, eben-
8falls von Osten nach Westen, oder gegen die Ordnung der Zeichen
9erhalten. Ihre Breite oder ihr Abstand von der Ekliptik bleibt
10dabey unverändert; wohl aber ändert sich ihre Länge oder ihre
11Entfernung vom Widderpunkt der Ekliptik, und nimmt zu oder
12wird größer, da ja dieser Punkt immer mehr zurücktritt. Sie schei-
13nen daher in Kreisen fortzugehen, welche mit der Ekliptik parallel
14laufen, | so daß es das Ansehen hat, als drehten sie sich um die585
15Pole der Ekliptik. In 13000 Jahren wird der Polarstern 47°vom
16Nordpol abstehen: hingegen die Wega wird in 12298 Jahren nahe
17an diesem Pol sich befinden. Der jetzige Polarstern ist davon um
181°32' entfernt. Er nähert sich jetzt demselben immer mehr, und
19dieß wird noch 320 bis 330 Jahre dauern; dann aber wird er sich
20davon entfernen.
21Aus dem Vorrücken der Nachtgleichen läßt sich auch berech-
22nen, wann es geschehen seyn möge, daß man den Thierkreis
23an den Himmel versetzte. Nimmt man nähmlich an, daß einst
24gerade unter dem Stern a des Widders der Durchschnittspunkt
25der Ekliptik mit dem Aequator oder der Frühlingspunkt gewesen
26sey, so ist der Thierkreis 2200 Jahre alt. Und daß bey diesem Stern
27der Anfang der Ekliptik möge angenommen worden seyn, wird
28daraus wahrscheinlich, weil er den Nahmen Mesarthim erhielt,
29welches so viel heißt, als die 12 Thiere im Thierkreise. War aber
30jener Anfangspunkt unter dem hel|len Stern oder unter α des586
31Widders: so ist der Thierkreis 2500 Jahre alt.
32Durch das Vorrücken der Nachtgleichen, wird nicht nur die
33Länge der Gestirne, sondern auch ihre Rektascension und Abwei-
34chung geändert, wie dieß deutlich genug aus Fig. 58 erhellet.
35Die Länge des Sterns M ist daselbst = 0; die Breite = aM; die
36Rektascension = aD; die Abweichung = MD. Tritt nun der
37Punkt a nach
l zurück und bleibt der Stern M an seiner Stelle, so
38ändert sich ausser der Breite, Alles. Die Länge des Sterns wird
39gleich al ; die Rektascension =
ld; die Abweichung = Md.
40Und hieraus erhellet denn, daß alle Fixstern-Verzeichnisse nur
41für eine gewisse Zeit gelten, für andere Zeiten aber Reduktionen
42erfordern.