I. 5. Innere Beschaffenheit der Erde.
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1Bogota im südlichen Amerika in der Terra Firma der sich in den74
2Magdalenafluß ergießt, hat vollends einen Fall von 300 Toisen.
35. Innere Beschaffenheit der Erde.
4Diese Aufschrift klingt sehr stolz. Das tiefste Bergwerk, das man
5bis jetzt kennt, ist das zu Kuttenberg in Böhmen; es ist 3056 Fuß
6tief. Die tiefsten Schemnitzer Gruben betragen nicht mehr als
7etwas über 200 Toisen, oder 1200 Fuß, obgleich Schemnitz doch
8noch viel höher liegt, als Wien. Das | Salzbergwerk zu Wilitzka in75
9Gallizien ist nur 11012Fuß tief, so daß man da nur den gewöhnli-
10chen Barometerstand findet. Wir wollen aber 3056 Fuß beybehal-
11ten. Dividirt man nun mit dieser Zahl den Halbmesser der Erde
12in Füßen ausgedrückt, so erhält man zum Quotienten 6500 Fuß.
13Man hat sich also dem Mittelpunkte der Erde, noch erst um den
14sechstausendsten Theil des Halbmessers genähert. Man denke
15sich, um hievon eine recht sinnliche Vorstellung zu erhalten, ein
16Buch von 232 Blättern, dessen Dicke 6500 in Tausendtheilen
17einer Linie betrage. Dividirt man diese Zahl mit 232, so erhält
18man die Dicke eines Blattes, zu 28 solcher Tausendtheile. Man
19kennt demnach bey weitem nicht das ganze erste Blatt des Buches,
20sondern nur den 28ten Theil von seiner Dicke. Bey einem Globus
21von 1 Fuß im Durchmesser, würde dieß ein Zweyhundertel einer
22Linie betragen, oder unge|fähr der Dicke des Papiers gleich seyn,76
23mit dem er überzogen ist. – Und nun stelle man sich vor, dieß
24nennt man innere Beschaffenheit der Erde – auf dieses Eindringen
25in dieselbe, baut man Theorien ihrer Entstehung! Es ist gerade
26so, als wenn man obiges Buch examiniren wollte, und da auf die
27Buchdruckerschwärze stieße.
28Nur also die Kruste unserer Erde, oder die äußere Rinde der-
29selben kennen wir. Aber dafür ist diese Kenntniß auch schon
30so weit gediehen, daß sie eine eigene Wissenschaft bildet – die
31Mineralogie genannt, und daß man bereits alle Gebirgsarten, aus