Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1die Nadel in einer andern Lage aufliegen und gerade nach der
2rechten Richtung zeigen muß. Am sichersten ist man, daß die
3Nadel recht zeige, wenn man sie auf der scharfen Kante oder nach
4der Schneide auflegt.
5Den Erfinder der Magnetnadel kennt man nicht. Swinburn’s
6Reisen durch beyde Sicilien übersetzt durch D. Forster zu Halle,
7(Hamburg 1785, 2 Bände), enthalten im 2ten Bande S. 189. eine
8herrliche Nachricht über diese Erfindung. Es ist eine Note von
9Forster. – Swinburn | selbst giebt wie gewöhnlich den Flavius92
10Gioja aus Pasitano, einem Dorfe bey Amalfi im Neapolitanischen
11für den Erfinder an, ganz zu Anfang des 14 Jahrhunderts im
12J. 1302. Es gründet sich diese Meynung auf den bekannten Vers:
13Primum dedit Nautis usum Magnetis Amalphis. Andere schreiben
14die Ehre der Erfindung den Chinesen zu, von welchen sie Marco
15Polo (zu Anfang des 13 Jahrh.) oder andere Venetianer erhalten
16haben sollen. Büffon in seinenEpoques de la Naturebehauptet
17geradezu, die Chinesen hätten den Compaß schon vor 4000 Jah-
18ren gehabt, wenigstens seine Eigenschaft gekannt, ohne jedoch
19Gebrauch davon in der Schiffart zu machen. Noch stärker ist
20seine Behauptung, daß Homer in seiner Odyssee sage, die Grie-
21chen hätten den Compaß bey ihrer Tour nach Troja gebraucht.
22Swinburn las diesen Theil der Odyssee sorgfältig 2 oder 3 Mahl
23durch und | fand nichts. Eben so vergeblich suchten einige seiner93
24Freunde, von denen er behauptet, daß sie den Homer beynahe
25auswendig wissen, nach einer solchen Stelle. – Andere lassen
26die Araber die Erfindung machen. Bey ihnen heißt aber Compaß,
27eben so, wie bey den Italienernbuzzola(ein Büchschen, wovon
28auch das französische Boussole kömmt); und so zeigt schon der
29Nahme, daß die Araber, die Boussole nur durch die Italiener
30kennen lernten.
31Das Gewisse, was man über diese Erfindung weiß, ist nach
32Forster folgendes.
33Sowohl Vincentius Bellovacensis (Vincent de Beauvais),
34als Albertus Magnus (Groot), ersterer in seinemSpeculo histo-
35rico Tom.IILibr.8.Cap.19, und letzterer in seinemTractatu
36de mineralibus Lib.II.Tract.3,Cap.6. führen eine Stelle aus
37einem Buche des Aristoteles von den Steinen | an, die nicht mehr94
38vorhanden ist. Die Stelle lautet also:Angulus Magnetis cujus-
39dam est, cujus virtus convertendi ferrum est ad Zoron, hoc est
40Septentrionem, et hoc utuntur nautae. Angulus vero alius Magne-
41tis illi oppositus, trahit ad Azon, i.e. polum meridionalem. Et