Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1100mahl kleiner, als A. An dieser Röhre ist eine Skale angebracht,
2und mittelst derselben wird also die Menge des herabfallenden
3Wassers bestimmt.
4Man hat durch diese Instrumente erfahren, daß es unten immer
5mehr regnet als oben. Dasselbe bemerkt man, wenn man von
6Gefäßen von gleicher Größe, das eine auf die Erde, das andere
7auf ein Kirchdach, das dritte auf einen Thurm setzt. Die Ursache
8hier, von ist wohl keine andere, als daß die | Regentropfen, wenn247
9sie aus einer großen Höhe herabfallen, wegen ihrer Kälte, in der
10ganzen Luftsäule, durch welche sie fallen, selbst wieder Kälte
11und folglich einen Dunstniederschlag bewirken. Dieser vereinigt
12sich dann mit den herabfallenden Tropfen und vergrößert so die
13Menge des Regens in der Tiefe.∗
14Es giebt auch noch andere Erscheinungen, welche den Nahmen
15des Regens führen. – Die Luft unsers Luftkreises ist allemahl sehr
16unrein und mit vielen fremdartigen Körperchen angefüllt, die in
17ihr herumschwimmen. Die Sonnenstäubchen sind ein Beyspiel
18davon. Priestley fand, daß durch manche Luftarten, selbst die
19Erden aufgelöst werden; so zum Beyspiel die Kieselerde von der
20Flußspathsauren Luft. | Oft werden durch einen bloßen mecha-248
21nischen Stoß – Windwirbel – Staubwirbel, leichte Körperchen in
22die Höhe gehoben. Eine stärkere Bewegung kann auch schwerere
23Körper in die Höhe treiben. Fallen nun diese Dinge hernach in
24Menge an einem Orte wieder nieder, so hält man sie öfters für
25einen ausserordentlichen Regen. So spricht man vom Schwefelre-
26gen, Blutregen,†u.s.w.
27Den Schwefelregen sah Lichtenberg einst in Stade am beßten.
28Er fieng ihn auf Papier auf. Die gelben Ueberbleibsel waren nichts
29anders, als Pollen oder Blumenstaub. In Göttingen untersuchte
30man auch einmahl einen | solchen Regen. Er bestand aus Eichen-249
31blüthen vom Hainberge.
32Saussüre fand auf den Alpen vortrefflichen rothen Schnee.
33Siehe Goth. Mag. IV. 3, S. 100. Je tiefer desto röther. Es war
34nichts Mineralisches. Bonnet glaubte, es wäre Blumenstaub.
35Aber Saussüre bemerkte unter dem Mikroscope nichts derglei-