1der schönsten geschah im folgenden Jahre (1753), von De Romas
2zu | Sterac im südlichen Frankreich, mit einem Drachen, den er285
3an einer 780 Fuß langen Schnur, bey einem sehr heftigen Gewitter
4in die Höhe steigen ließ. Wie es düster wurde, fieng die ganze
5Schnur zu leuchten an, und als es ganz dunkel wurde, sah man
6eine ganze Feuersäule von so vielen Fußen in die Länge. Einer der
7unglücklichsten Versuche aber wurde in dem nähmlichen Jahre
8von Richman zu Petersburg angestellt, der bekanntlich darüber
9ein Opfer wurde – am 6. August 1753. Prof. Kratzenstein,
10der gleich nach dem Vorfalle in das Richmansche Haus kam,
11erzählte Lichtenberg am 19. September 1780, daß höchst wahr-
12scheinlich der Blitz in das Haus geschlagen, und erst in einer sehr
13geringen Distanz von dem Erschlagenen, den Apparat desselben
14erreichte. Am 30. September 1795 starb ein gewisser Browne
15den nähmlichen Tod in England. – Lichtenberg machte | auch286
16Versuche mit dem elektrischen Drachen auf dem Hainberge. Ein
17Bauernjunge sagte zu seinem pflügenden Vater: »her fuhr der
18Klump h’naus.«
19Es ist also keine Frage weiter: das Gewitter ist etwas Elek-
20trisches. Wohl aber ist es eine Frage: Wie werden die Wolken
21elektrisch? Hierüber ist man nicht ganz im Reinen, dürfte es auch
22vielleicht noch lange nicht werden. Daß sich weder die Luft durch
23Hülfe der Winde an den unelektrischen Wolken, noch die Wolken
24selbst an einander reiben, und dadurch elektrisch würden, ist
25wohl ausgemacht gewiß. Niemand hat noch so etwas durch Ver-
26suche zeigen können. Wer kann an einer Wolke von Tobaksdampf
27etwas reiben! Auch bey den größten Stürmen bemerkt man an
28der Luft keine ausgezeichnete Elektricität. Die einzige Ursache
29vielmehr, die man bisher kennt, wodurch Wolken elektrisch wer-
30den können, sind die auf|steigenden Dämpfe. Diese große Ent-287
31deckung verdankt man dem vortrefflichen Naturforscher Volta
32zu Pavia∗. Er fand, daß sich mit jedem aufsteigenden Wasser-
33dampfe, zugleich eine Menge von positiver Elektricität erzeuge
34und dann mit dem Dampfe, der atmosphärischen Luft zugeführt
35werde. Man kann sich hievon mit jedem Kohlenbecken, das man
36auf ein Bennetsches Elektrometer setzt, überzeugen. So wie man
37Wasser auf die Kohlen tropfen läßt, und also Dämpfe aufsteigen,