Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1ist; in dem Raume hingegen, wo er kein Metall antrifft, verwü-
2stet er Alles. Ueberhaupt dürfen keine Kosten gespart, und die
3Metallplatten etwa nicht dick genug genommen werden. Schlägt
4da der Blitz öfters als einmahl ein – und man hat Beyspiele, daß es
5zehnmahl hintereinander an einem Orte geschehen ist – und hat
6er auf den ersten Schlag das Metall geschmolzen, so kann es sehr
7gefährlich werden.
8Am besten ist es gar keinen Blitzableiter anzubringen. Es ist
9in der That eine physische Schöngeisterey, mitten in einer Stadt
10auf gewöhnlichen Häusern es zu thun. Es ist gerade das, als wenn
11man sich in seinem 90ten Jahre die Pocken aus Furcht vor densel-
12ben, wollte einimpfen lassen. Man kann immer 100000 gegen 1
13wetten, daß ein solches Haus nicht werde vom Blitze getroffen
14werden. – Im Jahre 1789 entstand im Domkapitel zu Halberstadt
15ein | Disput, ob man auf dem Dome einen Ableiter sollte anlegen306
16oder nicht. Man wählte Lichtenberg zum Schiedsrichter und
17der Canonicus Gleim schrieb deßhalb an ihn. Lichtenberg rieth
18geradezu, es nicht zu thun, weil der Dom schon einige 100 Jahre
19gestanden, ohne vom Blitze getroffen worden zu seyn. Indeß bey
20solchen und ähnlichen vorzüglichen Gebäuden mag es immerhin
21geschehen. Besonders wohlthätig ist es auf Schiffen, weil hier die
22Gefahr besonders groß ist.∗
23Uebrigens besteht jeder Blitzableiter aus folgenden 3 Theilen:307
241. Der Auffangsstange. Sie muß über alle Gegenstände des Hau-
25ses, also auch über die Schornsteine, wenigstens 5–6 Fuß her-
26vorragen.
272. Des Leiters übers Haus herab. Dieser wird am besten an
28einem von den 3 Füßen, auf welchen die Auffangsstange steht
29angebracht. Damit er sanft ableite, läßt man gleich an diesem
30Fuße eine Platte anlöthen, und daran einen Kupferdrath dicht