II. 5. Von andern glänzenden Lufterscheinungen.
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1denken, da es der Arten so | viele geben kann, auf welche eine319
2Entwickelung der Lichtmaterie erfolgt.
3b. Die Sternschnuppen und Feuerkugeln.
4Hier ist Alles noch weit dunkler. Man weiß schlechterdings noch
5nichts Gewisses über die Entstehung dieser Meteore, die man
6übrigens nur ihrer Größe nach von einander für verschieden hält.
7Nach Einigen sind sie nicht einmahl tellurischen Ursprungs, weil
8sie öfters in so großer Höhe statt finden.
9Die Sternschnuppen sind vermuthlich nicht klein; denn auf den
10höchsten Bergen hat man sie eben so gesehen. – Es ist eine große
11Frage, ob, wenn sie sich ereignen, wirklich etwas herabfällt. Es
12könnte an der Stelle, wo sie bemerkt werden, schon eine stehende
13fertige Batterie von | Lichtmaterie sich befinden, an welcher denn320
14das Feuer, sobald sie entzündet wird, so lange herunterläuft, bis
15die Materie zu Ende ist. Bey einem Lauffeuer oder einer Pul-
16verschlange, denkt man in der Nacht auch, es rollte sich eine
17Feuerkugel fort, indeß doch nur das Feuer immer weiter um sich
18greift und fortläuft. So könnten ja selbst die großen elektrischen
19Funken etwas seyn, das nicht eigentlich so hervorschießt, wie man
20gewöhnlich glaubt, sondern schon vorhandenes Feuer, das die
21elektrische Materie blos ergreift und entzündet.
22Die Feuerkugeln entstehen gewöhnlich 40 bis 50 englische Mei-
23len hoch, und durchlaufen 20 engl. Meilen in einer Sekunde. Eine
24engl. Meile ist = 5280 Fuß. – Die größte Luftfeuerkugel ist wohl
25die, die am 23. July 1762 in der Nacht, den ganzen Distrikt von
26Braunschweig bis Bres|lau, eine Strecke von 40 deutschen Meilen321
27erleuchtete, wie am Tage. Man konnte auch ihre Höhe ungefähr
28bestimmen, weil einige Personen zufällig beobachteten, zwischen
29welchen Sternen sie an verschiedenen Orten zu sehen war. Sie
30mag ein Paar Mahl so groß, als ganz Göttingen gewesen seyn,
31und war daher, wenn Delüc’s Meynung, der die Feuerkugeln für
32Erdtrabanten hält, wahr seyn sollte, ein sehr kleiner Trabant.∗