Physikalische Geographie, Meteorologie, Theorie der Erde.
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1kleinere Linien zeichnen will, da wird es sehr schwer; weil wir
2Alles mikroscopisch betrachten, welches das Zeichnen im Ganzen
3stört – weil unser Körper viel zu empfindlich für den großen Gang
4der Witterung ist, – weil wir dem Witterungssysteme viel zu nahe
5sind. So wie wenn ein Insekt, das in einer Stube alle 4 Jahres-
6zeiten gemächlich durchlebt, schließen wollte, draussen sey es
7auch immer so warm, temperirt und dergleichen. Um etwas Siche-
8res auszumachen, müßte man Beobachtungen von 100 Jahren
9haben. Ganz nahe an der Erde können Barometer-Veränderungen
10geschehen, die unsere Barometer an der Wand gar nicht fühlen.
11Im gemeinen Leben ist es bekannt, daß sich mit dem
12Mondwechsel die Witterung ändert. Und damit hat es | auch seine358
13vollkommene Richtigkeit. Toaldo machte hierüber folgende
14Beobachtungen. Beym Neumonde veränderte sich die Witterung
1538mahl, und 3mahl blieb sie unverändert. Also verhält sich die
16Wahrscheinlichkeit der Veränderung zur Unwahrscheinlichkeit,
17wie 13 : 1; beym ersten Viertel, wie 28 : 9 oder 3 : 1; beym
18Vollmonde, wie 36 : 4 oder wie 9 : 1; beym letzten Viertel, wie
1929 : 8 oder wie 312:1; beym apogäischen Mond, wie 32 : 8 oder
20wie 4 : 1; beym perigäischen Mond, wie 36 : 4 oder wie 9 : 1;
21beym Mond im Aequator im Aufsteigen, wie 29 : 10, oder wie
223 : 1; beym Mond im Aequator im Niedersteigen, wie 29 : 10,
23oder wie 3 : 1; im Lunistitio boreali, wie 32 : 8, oder wie 4 : 1; im
24Lunistitio australi, wie 32 : 6, oder wie 513:1.
25Pater Hell wollte die Witterung | eben so berechnen, wie die359
26Sonnen- und Mondsfinsternisse. Siehe Leipzig. Magazin, J. 1783
27oder 1. Bd. S. 93.
28Pater Anton Pilgrams Untersuchungen über das Wahrschein-
29liche der Wetterkunde, Wien 1788, enthalten einen wahren Schatz
30von Beobachtungen. Von S. 1 bis 50, sind die Beobachtungen der
31Witterung von Wien in 20 Jahren. Der 1teJanuar nur einmahl
32in 20 Jahren heiter; der 7teApril nur einmahl in 20 Jahren hei-
33ter, siebenmahl trübe, zwölfmahl veränderlich, einmahl Schnee. –
34Das Buch enthält auch eine Beschreibung der meteorologischen
35Instrumente, welche der Verfasser selbst besaß.