1Nähe an Gewässern, wo sich tausend unterirdische Hölen und |409
2Gänge gedenken lassen, in welchen Wasser zu dem Heerde der
3Vulkane, gelangen kann. Das Gemisch von Schwefel und Eisen,
4oder das Daseyn von Schwefelkiesen in den Vulkanen verbürgen
5die häufigen Spuren von Schwefel und Eisen in den Laven, in der
6vulkanischen Asche und andern vulkanischen Produkten. Auch
7über das Daseyn eines weitern Brennmaterials, wenn etwa das
8genannte nicht hinreichend seyn sollte, oder über das Daseyn von
9Steinkohlen-Flötzen und Alaunschiefer-Lagern in den Vulkanen,
10hat man deutliche Spuren. Und so bleibt denn nichts natürlicher,
11als sich die Entstehung der Vulkane auf folgende Art zu den-
12ken. Durch den Zutritt des Wassers entzündet sich das Gemisch
13von Schwefel und Eisen und hiedurch auch die Steinkohlen- und
14Alaunschiefer-Lager. Es entsteht dadurch eine ungeheure Menge
15von Dämpfen, die Alles, was sie in dem | Bauche des Berges410
16an Erden und Gesteinen finden, in eine weiche, teigartige Masse
17verwandeln, wie man dieß im Papinianischen Topfe im Kleinen
18sieht. Endlich wird die Gewalt der Dämpfe so groß, daß sie die
19Rinde des Berges durchbrechen, sich eine Öffnung in derselben
20bilden, und die Eruption ist da.
21Es gab eine Zeit, wo man Alles aus der Elektricität erklärte.
22Und so fehlte es auch nicht an Naturforschern, die die Vulkane
23daraus erklären wollten. Indeß dieß hat wenig Wahrscheinlich-
24keit. Gewiß ists wohl, daß bey den Ausbrüchen der Vulkane sehr
25oft heftige Blitze und andere elektrische Erscheinungen bemerkt
26werden. Allein man kann sich diese Erscheinungen aus der Erhit-
27zung der Luft und den aufsteigenden Rauchwolken eben so gut,
28wie jedes andere Gewitter erklären; und man muß sie daher nur
29für begleitende Umstände einer vul|kanischen Eruption, nicht411
30aber für die Ursache dieser Eruption selbst halten.
31Die Meynung, daß Basalte vulkanischen Ursprungs seyen, be-
32ruht auf sehr schwachen Gründen. In der Lava findet man zwar
33auch Schörl und weisse granitartige Crystallen, so wie in dem
34Basalt. Dieser Grund hat auch Werner Anfangs verführt. Aber
35bey Vulkanen konnten ja auch die Basalte, die auf Kohlenflötzen
36liegen, schon da gewesen seyn, folglich mußten sie auch wieder
37mit der Lava heraus. – Mehr Wahrscheinlichkeit hat der nep-
38tunische Ursprung der Basalte für sich, oder daß sie sich aus
39einem Niederschlage aus dem Wasser gebildet haben, und daß
40die Spuren von Veränderungen durch Feuer die man so offenbar
41an ihnen findet, mehr einem Erdbrande, als einem vulkanischen