1IV. Anhang.415
2Ueber das barometrische Höhenmessen.
3Daß es um das barometrische Höhenmessen, ein eben so interes-
4santes, als bequemes Verfahren sey, bedarf wohl keines Beweises.
5Der vorzüglichste Gegenstand desselben – um nur etwas in er-
6sterer Hinsicht zu erwähnen – sind ja die Höhen der Berge;
7und diese zu wissen, ist von großer Wichtigkeit. Die Berge ent-
8halten die Quellen der Ströme, den Schatz der Metalle, und die
9Hauptdata zur Theorie der Erde. Zu letztern gehören z.B. die
10Petrefak|ta; und diese hat man in Südamerika auf sehr hohen416
11Bergen gefunden.
12Und welche Bequemlichkeit, bietet doch das barometrische
13Höhenmessen dar! Nichts weiter, als ein gutes Barometer und
14Thermometer und die Beobachtung des Standes derselben am
15Fuße und am Gipfel des Berges, ist dazu erforderlich. Man denke
16dagegen an die übrigen Methoden der Höhenmessung, an die
17sogenannte geometrische Methode, und an das Abnivelliren, wel-
18ches eigentlich ein Theil der vorigen ist! Mit welchen Schwie-
19rigkeiten sind beyde verbunden; welche Zeit, welche Instrumente,
20welche Kosten, werden dazu erfordert! Und doch bieten sie keine
21größere Genauigkeit dar. Man ist bereits so weit in der barome-
22trischen Messung, daß die Uebereinstimmung derselben mit der
23trigonometrischen, schon über ein Tausend Theilchen der ganzen
24Höhe geht, oder daß man bey einem | 1000 Klafter hohen Berge,417
25nicht mehr um 1 Klafter fehlt. Und eine höhere Schärfe, kann man
26wohl kaum nöthig haben.
27Das Verfahren des barometrischen Höhenmessens, beruht nun
28auf folgenden Wahrheiten und Erfahrungen.
291. Es ist der Druck der Luft, der das Quecksilber des Baro-
30meters hindert, daß es nicht zum untern Schenkel desselben
31ausfließt. Torricelli, Galilei’s Schüler und Nachfolger im
32Lehramte der Mathematik zu Florenz (geb. 1608, gest. 1647),
33war der erste, der dieß vermuthete, und Pascal, ein franz.
34Gelehrter zu Clermont in Auvergne (geb. 1623, gest. 1662),
35der erste, der es durch einen unmittelbaren Versuch bestä-
36tigte. Als jener die Ursache des von Galilei zuerst beob-
37achteten, aber nicht befriedigend erklärten Phänomens, daß