IV. Anhang. Ueber das barometrische Höhenmessen.
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1jährigen Messungen in den Pyrenäen, daß die Morgen und
2Abendbeobachtungen, die Höhen stets zu klein, die um die
3Mittagsstunde angestellten hingegen, stets genau gaben. Hr.
4von Lindenau∗schließt wohl aus Saussüre’s Beobachtun-
5gen aus demCol du Geant, über die täglichen Variationen | des
6Barometers, daß ein arithmetisches Mittel, aus allen Beobach-444
7tungen, nur die offenbar ungewissen ausgeschlossen, ein der
8Wahrheit näher kommendes Resultat geben möchte. Indeß
9räumt er doch auch, der größten Wärme des Tages den Vor-
10zug zum Beobachten ein; und dieß läuft denn auf das vorige
11hinaus. Drittens. Man beobachte nie zu einer stürmischen
12Zeit. Eine große Menge von Beobachtungen in den Pyre-
13näen, belehrte Ramond gleichfalls, daß Barometermessun-
14gen, die zu einer solchen Zeit angestellt werden, ausserordent-
15lich fehlerhafte Höhen geben, und zwar immer zu kleine. –
16Von andern Vorsichtsregeln, wird noch weiter unten die Rede
17seyn; denn es muß noch manches Wort über das barometri-
18sche Höhenmessen gesagt werden, weil das bisherige Verfah-
19ren (7–10) lange nicht hinreicht, ein auch nur eini|germassen445
20befriedigendes Resultat zu gewähren.
2112. Es würde wohl dieses Verfahren vollkommen richtig seyn,
22und gar keiner weitern Modification bedürfen – wie man fürs
23erste annehmen kann – wenn es nicht mit der Ursache, von
24welcher das Steigen und Fallen des Quecksilbers im Barome-
25ter herrührt, eine ganz eigene Bewandtniß hätte. Diese Ursa-
26che ist nähmlich der Druck der Luft (1), aber dieser Druck
27der Luft wirkt nicht in jeder Höhe gleichförmig, weil die Luft
28nicht überall gleichförmig dicht ist, wie bisher angenommen
29wurde (5). Sie ist ja schwer und läßt sich zusammendrücken;
30so muß sie natürlich in jeder niedrigern Stelle dichter und
31zusammengepreßter seyn, als in einer höhern. Je höher man
32daher mit dem Barometer steigt, in desto dünnere Schichten
33derselben geräth man, die also unmöglich, sich so zum Fallen
34oder Steigen der | Quecksilbersäule verhalten können, wie446
35ganz gleichförmig dichte Schichten. Man hat z.B. in dem
36obigen Exempel (7), die Höhe des Hainberges = 72 Toisen
37gefunden, weil man nach den 6 Linien, um welche das Baro-
38meter fiel, auch die Höhe der Luftsäule, bis zu welcher man
39stieg, in 6 gleiche Stationen theilte (6), und nun annahm, daß