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(d) Ein weiterer Teil der Potenzenmaschine ist die schiefe Ebene, mit der
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zugleich das Wirkprinzip des Keils erläutert wird (Inv.-Nr. H118). In seiner
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Vorlesung hat L. die verschiedenen Erklärungen auseinandergesetzt, vgl. VNat 3,
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181 f. und GamN, 95 – 97. Um zur Demonstration die Reibung zwischen den
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Flächen zu verringern, liegen der Keil und die Last auf jeweils zwei kleinen
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Walzen.
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(e) Ebenso gehört der kleine Flaschenzug (Inv.-Nr. H119) zur Potenzenmaschine.
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Bei dieser Form des Flaschenzugs sind die Rollen, mit einer Ausnahme, nicht in
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Kloben oder „Flaschen“, sondern an einem festen und einem beweglichen
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Querbalken angebracht. An den drei Haken des festen Querbalkens hängen zwei
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Schnurrollen und ein Kloben mit zwei Rollen. Der bewegliche Querbalken läuft
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in zwei seitlichen Führungen und hat zwei aufwärts gerichtete Schenkel, die das
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Verkanten des Balkens bei der Vertikalbewegung verhindern. Der bewegliche
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Balken trägt unten die Last, während nach oben an drei Haken je eine
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Schnurrolle angebracht ist. Auf einer Seite hat dieser Balken eine weite Öse,
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durch die das Gewichtstück für die Zugkraft paßt. Die Kräfte der Gesamtlast
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(Gewicht und beweglicher Balken mit Rollen) und Zug verhalten sich wie 7 : 1.
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Da der Zug auf eine Schnur wirkt und die Last auf sieben Schnüre, befinden sich
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Zug und Last im Gleichgewicht. D. h. (GamN, 86) man muß „[…] die Last (P)
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die vermittelst eines Flaschenzuges getragen werden soll, durch die Anzahl der
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Stricke, an welchen der untere Kloben hängt, dividiren, um die Kraft (C) zu
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finden, die mit ihr im Gleichgewicht steht.“
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In der Vorlesung (VNat 3, 176,6) spricht L. über den „Flaschenzug der ersten
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und der andern Art“. Der kleine Flaschenzug der „Potenzenmaschine“ (Inv.-Nr.
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H119) ist einer der ersten Art, ein Faktorenflaschenzug. Einen Flaschenzug der
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zweiten Art, einen Potenzenflaschenzug, der nur mit losen Rollen funktioniert,
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erläutert L. mit einer Skizze (VNat 3, 176,7).
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Leupold (Theatrum machinarum 1724, 29 und Tab: IX, Fig: II) zeigt einen
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Flaschenzug wie denjenigen der Potenzenmaschine und schreibt dazu: „[…] ob
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schon diese Arth nicht bequem ist, weil der Balcken AB nicht horizontal ziehet,
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sondern das Ende B eher als A hinauf gehet, so ist dennoch die Bewegung des
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Seils deutlicher daran zu zeigen […].“
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Demnach war die von Stoltz gewählte Anordnung für L.s Demonstration
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besonders vorteilhaft.