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§. 155. Wolfs anatomischer Heber[1 Rthl 8 ggr]56
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Zeugnisse: 1781 / 1782 (RogP, 74); 1795 (GamN, 158); 1798 (BenP, Bl. 14v):
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„27. […] b Anatomischer heber, […].“
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Überlieferung: 1812 (H1, p. 49): „H. 10. Wolfs anatomischer Heber, von
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weisen Blech mit einer Blase zugebunden.“, 1838: „auf dem Boden“, 1849:
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„Ausschuss“; (Brouillon z. Ausschuß; H754, Bl. 91r): „verbraucht“.
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Seinen „Anatomischen Heber“ hat Wolff (Versuche 1, 1727, 102): „[…] unter
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diesem Nahmen A. 1709. einigen Freunden in Brieffen bekand gemacht […].“
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Seine ausführliche Beschreibung des Geräts hat Gehler (2, 585 und Taf. XI, Fig.
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68) wie folgt zusammengefaßt: „Heber, anatomischer […]. Der Freyherr von
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Wolf (Element. Mathes. Hydrostat. Cap. II. §. 52.) beschreibt unter diesem
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Namen ein blechernes Gefäß D G E F, Taf. XI. Fig. 68., an welches die hohe
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Röhre H I angelöthet ist. Spannt man über die Oefnung F D eine Blase oder
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andere häutige Theile des thierischen Körpers, und gießt das Gefäß und die
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Röhre H I voll Wasser, so wird die Haut nicht nur mit großer Gewalt in Gestalt
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eines Kugelsegments ausgedehnt, sondern es werden auch durch den starken und
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gleichförmigen Druck alle Häutchen und Gefäße so auseinander getrieben, daß
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man sie vermittelst eines kleinen Einschnitts weit bequemer, als sonst, von
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einander trennen, und die Structur der häutigen Theile sehr genau beobachten
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kan. Die Blase F D nemlich wird von unten auf mit einer Kraft gepreßt, welche
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dem Gewichte der Wassersäule F D L K gleich ist, […]. Bey Wolfs anatomischem
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Heber (Nützliche Versuche Th. I. Cap. 3. §. 58.) war die Röhre H I 11 Lin. weit,
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und 250 Lin. höher, als das Gefäß, so daß sie 1 1/2 Pfund Wasser hielt. Das Gefäß
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selbst hatte 48 Lin. im Durchmesser; die Blase F D ward mit 30 Pfund Gewicht
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beschwert, welche durch den Druck des Wassers in H I, das doch nur 1 1/2 Pfund
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wog, wirklich gehoben wurden.“
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Es handelt sich also nicht um einen Heber im Sinn einer Einrichtung, um
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Flüssigkeiten von einem höheren auf ein niedrigeres Niveau zu befördern. L.
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(VNat 3, 266,28) demonstriert mit dem Apparat das als Hydrostatisches
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Paradoxon bekannte Phänomen, wonach der Bodendruck in einem Gefäß nur von
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der Flüssigkeitshöhe, jedoch nicht von der Form des Gefäßes abhängt. Während
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L. für die Vorlesung am 15. Dezember 1780 zum Anatomischen Heber noch
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vermerkt (NL VII F 2, B 3, Bl. 9r):